Oksana Lyniv dirgiert den Nachwuchs

Oksana Lyniv dirigiert das Bayerische Landesjugendorchester mit Ravel, Elgar und Mahler im Gasteig
Robert Braunmüller |
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Oksana Lyniv dirigiert das Landesjugendorchester.
Astrid Ackermann Oksana Lyniv dirigiert das Landesjugendorchester.

Oksana Lyniv dirigiert das Bayerische Landesjugendorchester mit Ravel, Elgar und Mahler im Gasteig

Wir wetten: Mit geschlossenen Augen wäre bei Ravel oder Elgar niemand auf ein Jugendorchester gekommen. Nur ein Orchesterprofi hätte wohl erkannt, dass da Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren technisch durchaus knifflige Musik der Spätromantik und des Impressionismus spielen.

Das Bayerische Landesjugendorchester beendet jedes Jahr am letzten Wochenende der Weihnachtsferien seine Tournee durch den Freistaat mit einem Konzert im Gasteig. Am Pult stand diesmal Oksana Lyniv, die Assistentin von Kirill Petrenko. Sie erwies sich wieder als straff führende Dirigentin, die Steigerungen klar disponieren kann. In der zweiten Suite aus Maurice Ravels Ballett „Daphnis und Chloé“ gelang ihr das exemplarisch: Sie dämpfte das Orchester immer wieder ab, um es zuletzt ekstatisch losbrechen zu lassen. Weil alle Jugendorchester immer mit voller Kraft vorwärts drängen, ist das keine ganz einfache Sache. Leise zu spielen ist schwerer als laut.

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Das Landesjugendorchester bot ausgezeichnete Bläser-Solisten auf, darunter eine besonders gute Flöte. Im etwas dick instrumentierten Cellokonzert von Edward Elgar nahmen die jungen Musiker die gebotene Rücksicht auf den Solisten Sebastian Klinger. Der spielte das zwischen Melancholie und Heiterkeit fast manisch-depressiv schwankende Werk mit großem Ernst und fast noch größerer Klangfülle, aber ohne jede falsche Weinerlichkeit.

Ein schöner Auftakt zum Konzertjahr

Wer bei solchen Stücken alles richtig macht, dem darf auch was schiefgehen. Gustav Mahlers Adagio aus der Symphonie Nr. 10 misslang dem Landesjugendorchester auf hohem Niveau. Die abgeklärte, gelassene Konzentration, die dieses Stück erfordert, stellte sich nicht ein. In den Streicherklang mischten sich allerlei Unschärfen. Oksana Lyniv schien es zu merken: Sie drückte aufs Tempo.

Immerhin, und das spricht für ihren Rang als Dirigentin, gelang ihr trotz aller Widrigkeiten eine Interpretation dieses Stücks: Der oft betonte Abschieds-Charakter des ersten Satzes aus Mahlers Unvollendeter rückte in den Hintergrund. Lyniv dirigiert einen nach vorn weisenden Kopfsatz einer Symphonie, auf den eigentlich etwas folgen müsste.

Um den bayerischen Orchesternachwuchs brauchen wir uns also nicht zu sorgen – trotz G8, dem immer wieder nachgesagt wird, es würde dem Instrumentalspiel und dem Musikinteresse junger Leute schaden. Und auch, dass dieses Konzert ohne Werbung mit Gleichaltrigen gut besetzt und dank interessierter Erwachsener fast ausverkauft war, lässt einen optimistisch in die Zukunft und ins neue Jahr blicken.

Infos zum Landesjugendorchester unter www.bljo.de. BR Klassik sendet eine Aufzeichnung am 11. Februar um 15.05 Uhr

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