Neuer Name für das Orchester Jakobsplatz

Das Orchester Jakobsplatz ändert seinen Namen und bringt mit Kindern eine Oper heraus
Robert Braunmüller |
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Der Dirigent Daniel Grossmann.
Thomas Dashuber Der Dirigent Daniel Grossmann.

Nach mehr als zehn Jahren präsentiert sich das Orchester Jakobsplatz ab der kommenden Saison unter neuem Namen: „Jewish Chamber Orchestra Munich“ nennt es sich nun. „Unser bisheriger Name löste außerhalb Münchens meist Rätselraten aus“, sagt Daniel Grossmann dazu, der Gründer und künstlerische Leiter des Orchesters.

Die englische Schreibweise soll die Gegenwartsbezogenheit des Ensembles ausdrücken, das sich der Wiederentdeckung jüdischer Komponisten verschrieben hat. Aber eben nicht nur: Am kommenden Wochenende holt Grossmann das Oratorium „Il primo omicidio overo Cain“ von Alessandro Scarlatti aus dem 17. Jahrhundert in die Gegenwart. Jüdisch daran ist allenfalls der biblische Stoff. Die Solopartien übernehmen Sängerinnen aus dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. Sibylle Canonica liest anstatt der Rezitative zeitgenössische Texte zum Thema Kain und Abel.

Erfolgreich mit Stummfilmen

„Wir denken die Vergangenheit zwar immer mit“, sagt Grossmann, „aber unser Interesse gilt mehr noch der Ausgestaltung jüdischer Kultur im Hier und Jetzt“. Die nächsten Konzerte des Orchesters bringen beides zusammen: Im Rahmen der Kooperation mit dem NS-Dokuzentrum folgt am 4. Juni ein Konzert der Reihe „Expeditionen“, die sich dem Werk und dem Leben jüdischer Komponisten widmet, die durch den Holocaust in Vergessenheit geraten sind.

Besonders erfolgreich war das Orchester zuletzt mit live begleiteten Stummfilmen in den Kammerspielen. Mit dem von Philippe Schoeller neu vertonten Film „Das alte Gesetz“ gastierte Grossmann außer bei den Berliner Filmfestspielen auch in Vilnius, Warschau und Budapest. Diesen Klassiker des Kinos der Weimarer Republik, der von der Schauspielkarriere des Sohnes eines Rabbiners erzählt, ist mit dem Orchester Jakobsplatz auch auf DVD erschienen.

Am 20. Juli gibt es die nächste „Flimmerkammer“ in den Kammerspielen: Gezeigt werden Szenen aus Friedrich Wilhelm Murnaus „Faust-Film“ mit einer Rekonstruktion der weitgehend verlorenen Originalmusik von Werner Richard Heymann („Ein Freund, ein guter Freund“), der später nach Hollywood emigrierte und auf dem Münchner Waldfriedhof begraben liegt.

Oper zum Mitmachen

Das Orchester Jakobsplatz besteht aus maximal 35 Musikern. Niemand ist fest angestellt, aber es gibt einen festen Stamm von Instrumentalisten, die sich immer wieder zusammenfinden. Die künstlerische Arbeit wird von der Stadt, vom Freistaat Bayern, vom Bezirk Oberbayern und privaten Sponsoren unterstützt.

Das künftige Jewish Chamber Orchestra Munich bereitet derzeit eine Aufführung der Kinderoper „Noyes Fludde“ („Noahs Flut“) in der Reithalle vor. Kindern und Jugendlichen im Alter von sieben bis 18 Jahren erhalten durch kostenlose Workshops und freien Unterricht Einblicke in alle Bereiche des professionellen Musiktheaters. Die Premiere ist für November 2019 geplant, eine Tournee durch Bayern wird sich anschließen.

Für dieses Projekt, das vom Programm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ der Kulturstaatsministerin Monika Grütters gefördert wird, werden immer noch Mitwirkende gesucht.

Die DVD mit „Das alte Gesetz“ bei absolut medien. Infos zur Kinderoper: www.o-j-m.de, bald auch unter www.jcom.de

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