Neuer Jazzclub: Klangerfahrungen im Keller
München - Fragen kostet ja nichts, dachte sich Jerker Kluge, als vis-à-vis der von ihm und seiner Frau geleiteten "Music Academy" ein neues chinesisches Restaurant mit weitläufigem, bislang nicht genutztem Untergeschoss eröffnete. Mit dem Wirt des in der Tumblingerstraße gelegenen "Chois Hotspot & Lounge" einigte er sich schnell darauf, hier Jazz-Konzerte zu veranstalten - immer von Donnerstag bis Samstag.
Mit Booking kennt sich der bekannte Bassist ein wenig aus – früher hatte er schon im Schwabinger "Prager Frühling" Bands auf die Bühne gestellt. Den Namen seiner damaligen Reihe hat er für die neue Location gleich übernommen: "Jazzkombinat".
Jerker Kluge packt seinen Kontrabass aus und spielt ein paar Töne, die er lange ausschwingen lässt. "Der Raum klingt super, oder?" Er legt sein Instrument ab und umreißt mit dem Zeige-Finger, wo ab diesem Donnerstag die von ihm gebuchten Bands in dem gemütlichen, dezent beleuchteten großen Backstein-Keller spielen werden, der auch über eine bestens ausgestattete Bar verfügt.
Noch ist kein Equipment zu sehen, kein Piano, kein Schlagzeugset, nichts. "Ich habe auf eigene Kosten ein neues Klavier gekauft, das jetzt angeliefert wird. Ich denke, dass wir hier unten sogar unverstärkt spielen können. Sollte es nötig sein, kann ich auf eine Anlage zurückgreifen", sagt Jerker Kluge.
In München gibt es kaum mehr Auftrittsmöglichkeiten
Warum tut er sich das an, einen neuen Jazzclub zu gründen? "Ganz einfach. Münchner Jazzmusiker haben nun mal das Problem, dass es kaum Auftrittsmöglichkeiten gibt. Die Unterfahrt macht zwar ein super Programm, aber da kommen hauptsächlich auswärtige Bands aus der Oberliga hin. Ich schaue mir deren Konzerte auch liebend gern an, aber selbst spiele ich dort vielleicht einmal im Jahr. Und sonst gibt es bestenfalls noch die Jazzbar Vogler."
An Freitagen und Samstagen bietet Kluge, der sein "Jazzkombinat"-Projekt erst mal als viermonatigen Testlauf angelegt hat, geschätzten hiesigen Künstler-Kollegen Auftrittsmöglichkeiten. An Donnerstagen wechseln sich künftig Kluges Band "Mingus in Wonderland" und Formationen um den Schlagzeuger Bastian Jütte ab. Auf diese Kontinuität legt Jerker Kluge Wert. "Es ist besser und wichtig für Bands, wenn sie regelmäßig auftreten können. Sie funktionieren nicht optimal, wenn sie bestenfalls mal alle paar Wochen oder Monate irgendwo zusammen kommen."
Der Eintritt für die Jazz Kombinat-Konzerte wird übrigens nur 10 Euro betragen, auch, um Hemmschwellen abzubauen. Jerker Kluge: "Sicher werden zu uns auch die Freaks kommen, die sich ihre Bands gezielt aussuchen. Aber ich stelle mir vor, dass Menschen aus der Umgebung auch einfach vorbeischauen, um hier ein Bier zu trinken und weil sie wissen, dass hier immer gute Musik läuft. In Untersendling gibt es ohnehin nicht allzu viele Möglichkeiten, abends wegzugehen."
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