Nach Gergiev-Kündigung: Gestörter Betriebsfrieden

Die Philharmoniker ersetzen Gergiev mühelos, die Stadt bezweifelt, dass der Rauswurf etwas kostet.
von  Robert Braunmüller
Valery Gergiev im (alten) Gasteig. (Archivbild)
Valery Gergiev im (alten) Gasteig. (Archivbild) © picture alliance / Andreas Gebert/dpa

Die Dirigenten Manfred Honeck und Andris Nelsons werden die nächsten Konzerte der Münchner Philharmoniker leiten. Sie springen kurzfristig für Valery Gergiev ein. Von ihm hat sich die Stadt getrennt, weil er eine Distanzierung vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verweigerte.

Honeck dirigiert auch Gastspiel in Wien

Manfred Honeck - der zuletzt beim BR-Symphonieorchester eine dichte Aufführung von Dvoráks Achter dirigierte -, springt bei Aufführungen von Bruckners Symphonie Nr. 8 am 17. und 18. März in der Isarphilharmonie ein. Er dirigiert auch das anschließende Gastspiel am 20. März im Wiener Musikverein.

Andris Nelsons, derzeit Chef des Boston Symphony Orchestra und des Leipziger Gewandhausorchesters, übernimmt - bei ebenfalls unverändertem Programm - die folgenden Termine Gergievs am 19. März in München, am 21. März in Wien und am 22. März in Frankfurt. Yefim Bronfman spielt das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow, anschließend steht Prokofjews 5. Symphonie auf dem Programm.

Gestern debattierte der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung über die Entlassung Gergievs. Über die Kündigung des Vertrags muss formal der Stadtrat in seiner nächsten Vollversammlung entscheiden.

Klage von Gergiev möglich, aber unwahrscheinlich 

Gergiev werde "wegen Verstoßes gegen die Treuepflicht, Störung des Betriebsfriedens und erheblicher Verletzung der Interessen" Münchens fristlos gekündigt, zitieren Insider eine Vorlage. Die Kündigung "aus wichtigem Grund" beende die beiderseitigen Vertragspflichten. Demnach müsse Gergievs bis 2025 laufender Vertrag nicht ausbezahlt werden. Natürlich kann Gergiev klagen - aber das scheint unwahrscheinlich.

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