Mustergültig untergehen
Verderben und Finsternis: Sieben Jahre nach dem letzten Studiokontakt beschäftigen sich die Rolling Stones wieder mit der Kernkompetenz des Rock – der Apokalypse. Seit gestern ist ihr Song „Doom And Gloom” im Netz zu hören und zu kaufen.
Produziert hat Don Was. Die Zeichen stehen auf Retro. Das Ding wirkt, als hätten die Stones nach allen rollenden Regeln einen Mustersong zusammengesetzt, der die Band auf vier Minuten verdichtet. Das kann nur mit Keith und Ronnie, zwei Gitarren und einem Riff beginnen, das zwischen „Jumping Jack Flash” und „Brown Sugar” hängt. Die Lässigkeit des Stolprigen wird durch Charlies Drums nachjustiert. „I had a dream last night” – steigt des Jaggers Organ in seiner Lieblingslage auf einen Ton ein, der etwas zu hoch ist, um entspannt zu sein, und Mick klingen lässt, als wäre er für immer jene sexy zappelige Nervensäge, die sich zum Rockgott erklärt hat.
Dann kommen super singbare Worte ums Eck, wie „Louisiana swamp” und – „baby take a chance / baby wont’ you dance” – ordentlich rollende Textversatzstücke. Und wie in den besten Stones-Stücken ist es weniger Inhalt, als Ahnung, die diesen Song füllt. Untergang, Zombies, Kinder spielen auf der Müllkippe – alles so schön dirty hier. Gut, es ist nicht mehr 1970, aber nach dem zweiten Hören hat man diesen fies-coolen Sound für Stunden im Hirn.
Am 9. November 2012 soll die Best-Of-Compilation „Grrr!” erscheinen. Neben „Doom And Gloom” ist darauf ein weiterer neuer Song angekündigt: „One More Shot”.