Musikalische Verbeugung vor den Maya
Dresden geht mit Musik der Apokalypse am 21. Dezember entgegen.
Von wegen Weltuntergang: Mit einer spektakulären Aufführung wollen Musiker aus Europa am 21. Dezember das neue Maya-Zeitalter begrüßen. An diesem Tag sollen nach düsteren Prophezeiungen von Astrologen Naturkatastrophen biblischen Ausmaßes die Welt verwüsten. In Dresden ist aber ein Konzert geplant, mit dem sich Künstler musikalisch vor einer uralten Kultur verbeugen möchten.
Markus Rindt, Intendant der international besetzten Dresdner Sinfoniker, verriet der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag Details. Schauplatz ist die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek, in deren Besitz sich eine von drei erhaltenen Maya-Handschriften befindet.
Zum Konzert unter Leitung von José Areán wird Sängerin Lulu Ávila live aus Mexiko zugeschaltet. Ihre Stimme mischt sich Punkt Mitternacht mit dem Orchesterklang. Zuvor sind Werke der mexikanischen Komponisten Silvestre Revueltas und Enrico Chapela zu hören.
Das Publikum hat die Chance, den „Codex Dresdensis“ – die Maya-Handschrift – sehen. Eine „Überlebensparty“ beendet das Spektakel.
Die Dresdner Sinfoniker setzen sich aus Musikern führender europäischer Orchester zusammen und haben sich zeitgenössischer Musik verschrieben. Nach ihrem Debüt 1998 erlangten sie spätestens 2003 internationale Aufmerksamkeit, als die den Liederzyklus „Mein Herz brennt“ nach Musik der Rockband Rammstein aufnahmen. 2004 folgte mit den Pet Shop Boys ein Soundtrack zum Stummfilm „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergej Eisenstein. Zum Repertoire gehören Komponisten wie Steve Reich, John Adams, Frank Zappa und John McLaughlin.
Der „Codex Dresdensis“ lagert in der Schatzkammer der Dresdner Bibliothek und besteht aus 39 ursprünglich als Leporello gefalteten Blättern aus Feigenbaumrinde, die zusammen rund 3,50 Meter lang sind. Der Codex ist nach Bibliotheksangaben eines der bedeutendsten schriftlichen Zeugnisse der vorspanischen Zeit in Amerika.
Die im 13. Jahrhundert entstandene Dresdner Maya-Handschrift gilt als älteste der drei weltweit erhaltenen Maya-Codices – und dazu als einzige, die im Original zu sehen ist. Für die Maya endet am 21. Dezember lediglich eine wichtige Epoche, danach beginne der Kreislauf von Neuem, sagen Wissenschaftler. Kürzlich entdeckten Wissenschaftler zudem in Xultún im Nordosten Guatemalas einen Maya-Kalender, der weit über das Jahr 2012 hinaus reicht.
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