Münchner Philharmoniker auf Chef(innen)-Suche
München - Wann die Nachfolge feststeht, konnte Reiter noch nicht sagen. Er rechne mit einer Vorlage für den Stadtrat im ersten Quartal. Namen nennt der Oberbürgermeister nicht, aber "wir haben schon durchaus interessante Bewerberinnen und Bewerber."
Gergijew war im vergangenen März rausgeworfen worden, wenige Wochen nach Russlands Angriff auf die Ukraine. Der Grund: Der 69-Jährige hatte sich nach Meinung des Stadtrats nicht von seinem Freund, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, distanziert.
Seitdem holt das renommierte Orchester immer wieder andere Musiker und Musikerinnen ans Pult wie Kent Nagano, Maxim Emelyanychev, Susanna Mälkki. Für Reiter ist das alles andere als eine Verlegenheitslösung. "Wir fahren derzeit gut damit, mit wechselnden Dirigenten zu arbeiten. Das ist abwechslungsreich fürs Publikum und macht auch den Musikern Spaß", sagte er. "Man könnte schon spekulieren, ob man überhaupt einen Chef Dirigenten braucht."
Allerdings bringe das Modell auch Herausforderungen mit sich. "Es kann ja sein, dass man irgendwann niemand findet, der gerade Zeit hat. Und wir wollen natürlich keine Lücken haben im Programm", erklärt Reiter. Aber: "Ich fand es eine tolle Zwischenlösung und deswegen müssen wir uns überhaupt nicht hetzen."