Kritik

Münchner Band Raketenumschau: So ist ihr Debütalbum

Die Münchner Band Raketenumschau präsentiert ihr sensationelles Debütalbum "Ist es die Euphorie?" im Strom.
Dominik Petzold
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Wie Astronauten schauen sie nicht aus. Aber eine Raketenumschau wird in der Regel vom Boden aus betrieben.
Wie Astronauten schauen sie nicht aus. Aber eine Raketenumschau wird in der Regel vom Boden aus betrieben. © Ramon Brussog

MÜNCHEN Ich liebe Rosamunde Pilcher, auch wenn Du nur von Sartre sprichst": Für eine Beziehung mag das kein vielversprechender Ausgangspunkt sein, für einen Song umso mehr. Und "Rosamunde Pilcher" hält, was die ersten Zeilen versprechen, nicht nur wegen des gewitzten, keineswegs nur plakativen Textes über Beziehung und Schubladendenken. Sondern vor allem wegen der höchst eingängigen, starken Melodie und der vorwärtsdrängenden Musik. Und davon gibt es noch viel mehr auf "Ist es die Euphorie?", dem gerade bei Trikont erschienenen Debütalbum der Band Raketenumschau.

Es hält somit, was sich die Münchner Rockszene von der mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten Band versprochen hat - ach was, das Album dürfte sämtliche Erwartungen übertreffen. Das Münchner Quartett mit den beiden Frontmänner Leon Frei und Quirin Schacherl sowie Jonathan Petersen und Paul Sternagel hatte sich 2019 zusammengetan und in der Coronazeit mit allerlei Stilen experimentiert: mit 80er-Synthie-Pop, mit Folk-Songs und Disco-Nummern.

Doch erst auf der Bühne ab 2022 fand die Band zu sich selbst, genauer gesagt: zum Sound der Hamburger Schule um Bands wie Blumfeld. Damit wird die Raketenumschau seither verglichen, das Quartett räumt den Einfluss selbst ein, und auf dem Debütalbum ist die Wahlverwandtschaft unüberhörbar: hinsichtlich des Sounds, des Stils, der textlichen Ambition.

Schnörkellos mit starken Melodien 

Aufgenommen wurde das Album von Produzent Willy Löster in einem ehemaligen Schlagzeug- und Chorübungsraum im Gasteig. Eine gute Idee: Die Band klingt sehr dynamisch, wie live im Proberaum eben. Und Overdub-Schnörkel sind nicht nötig: Es braucht nicht mehr als diese starken Melodien, die zackigen Rhythmen, die originellen Gitarrenlinien und ein paar interessante Akkorde mit dezentem Modulationseffekt. Denn viele Songs der Raketenumschau sind großartig.

Die Münchner Band Raketenumschau
Die Münchner Band Raketenumschau © Ramon Brussog

Das wunderschöne "Radar" und "Ich mach's auf" zünden schon beim ersten Hören. Bei "Family Bowling", "Rosamunde Pilcher", und "Das Leben ist nicht leicht" sind es auch die Gitarrenlinien, die die Songs abheben lassen. Und die Melodien sind mitunter himmlisch schön, zum Beispiel bei "Kreativität", das mehr Chanson als Indie-Rocksong ist.

Tolle musikalische Ideen 

"Kreativität, Du kommst so wie Du gehst", heißt es da. Bei der Raketenumschau verweilte sie jedenfalls lang genug. Das Album "Ist es die Euphorie?" steckt voller toller musikalischer Ideen und gibt Anlass zur Hoffnung, dass diese Band auch jenseits der Münchner Heimat erfolgreich landen könnte.

Zumal ihr - nach fast hundert Konzerten in den vergangenen zweieinhalb Jahren - ein Ruf als hochenergetische Live-Band vorauseilt: Überprüfen lässt sich das beim morgigen Release-Konzert im Strom.

Raketenumschau: "Ist es die Euphorie?" (bei Trikont);
Das Release-Konzert im Strom beginnt am 9. 10. 2024 um 21 Uhr, der Einlass um 20 Uhr, Karten ab 19,80 Euro gibt es unter raketenumschau.de

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