Münchens heißeste Kulturwochen

Open-Airs, Tollwood, Filmfest, Opernfestspiele – diese Woche beginnt die große Zeit der Kulturstadt München
von  Volker Isfort

In Marcus H. Rosenmüllers Musikdoku „Brenna tuat' s scho lang“ gibt es ein wunderbares Duett zwischen Hubert von Goisern und Konstantin Wecker. Am Freitag stehen die beiden in München auf der Bühne, aber leider räumlich getrennt. Hubert von Goisern spielt auf dem Königsplatz, Konstantin Wecker in der Musik-Arena beim Tollwood-Festival. Eine für den Fan etwas ungünstige Terminierung, aber so ist das halt in diesen letzten Wochen vor der lähmenden Veranstaltungsleere im August: In München müsste sich der Kulturfreund in diesen Tagen vierteilen, um die Chance zu bekommen, die vielen kulturellen Höhepunkte des Sommers zu erleben.


Am Mittwoch eröffnet das Tollwood-Festival und bietet bis zum 19. Juli mehr als zwei Dutzend hochkarätige Konzerte: Den Auftakt macht Supertramp-Gründer Roger Hodgson (24.6., 19.30 Uhr, noch Karten für 55 Euro erhältlich), es folgen Legenden wie Status Quo & Uriah Heep (29.6, Karten ab 57 Euro), Tom Jones (6.7, Karten ab 67 Euro), Joan Baez (11.7. ausverkauft), Patti Smith (13.7). Daneben gibt es Theateraufführungen, Kunstprojekte und natürlich den beliebten Markt mit den vielen gastronomischen Angeboten.


Schon einen Tag nach dem Tollwood-Auftakt beginnt das Münchner Filmfest mit dem Algerien-Western „Den Menschen so fern“ – und Hauptdarsteller Viggo Mortensen kommt zum Auftakt!
Der britische Schauspieler Rupert Everett erhält den Ehrenpreis des Filmfestes. Der vielseitige Künstler sei im Kino, auf der Bühne und in anspruchsvollen Fernsehproduktionen zu Hause, sagte Festivalleiterin Diana Iljine.
Der 56-Jährige spielte in Filmen wie „William Shakespeare in Love“ oder „Die Hochzeit meines besten Freundes“ mit. Auf dem Filmfest stellt der Brite seinen neuen Film „A Royal Night – Ein königliches Vergnügen“ vor, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg spielt.


Everett teilt sich den CineMerit Award mit dem französischen Regisseur Jean-Jacques Annaud („Der Name der Rose“). Beide sollen die Auszeichnungen während des Festivals entgegennehmen, das vom 25. Juni bis zum 4. Juli 179 Filme aus 54 Ländern zeigt, darunter rund 40 Weltpremieren.
In den nächsten Tagen beginnen zwei große Ausstellungen. Die „Yes!Yes!Yes! Warholmania“, eine Kooperation von Museum Brandhorst und Filmfest München, wird genauso, wie sie klingt: gigantisch. In der Ausstellung an der Theresienstraße sind weit über 100 Warhols zu sehen – von den frühen Zeichnungen und Buchillustrationen bis zum medienübergreifenden Spätwerk. Parallel dazu werden Warhols Filme und TV-Sendungen gezeigt, es gibt Vorträge und Diskussionen, etwa mit Glenn O’Brien, dem langjährigen Factory-Mitarbeiter und Kollegen. So intensiv war Andy-Superstar schon lange nicht mehr unter der Lupe (ab 23.6.).


Und während Warhol und seine Siebdruck-Ikonen wirklich jeder kennt, ist die nur ein Jahr jüngere Lea Lublin leider immer noch eine große Unbekannte. Dabei hatte sie mit ihren Kunstaktionen für Schlagzeilen gesorgt. Zum Beispiel wohnte die argentinisch-französische Künstlerin 1968 mit ihrem nur wenige Monate alten Sohn eine ganze Zeit im Museum – quasi im Schaukasten. Und auch ihr „Striptease des Jesuskindes“ konnte natürlich nicht ohne Aufsehen über die Bühne gehen. Ganz zu schweigen von ihren begehbaren Riesen-Environments. Sicher ist: Das wird der Sommerknüller – ab 25.6. im Kunstbau des Lenbachhauses.


Bei der 14. UniCredit-Festspielnacht treten Musiker der Staatsoper mitten in München auf: in den Fünf Höfen, dem HVB-Forum, unter freiem Himmel in der Kardinal-Faulhaber-Straße, in der Salvatorkirche sowie erstmals im Literaturhaus. Am Samstag, 4. Juli, von 20 bis 24 Uhr gibt es auf zwölf Bühnen viele Highlights – bei freiem Eintritt.

 

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