"Mit meiner ersten großen Gage würde ich..."

Sängerin Laura Pinski fiel schon in der Sendung "Das Supertalent" auf. Jetzt möchte sie gern für Deutschland beim ESC starten. Was die junge Frau mit dem ungewöhnlichen Schicksal so besonders sympathisch macht, erfahren Sie im Interview.
von  (ili/spot)

München - Sängerin Laura Pinski ist 19 Jahre jung, stammt aus Polen und überwand als Kind den Knochenkrebs. Erste TV-Show-Erfahrungen sammelte sie 2012 in Dieter Bohlens Castingshow "Das Supertalent". Nun möchte sie gern mit "Under the Sun We Are One", das Grand-Prix-Altmeister Ralph Siegel (70) extra komponiert hat, für Deutschland beim ESC antreten. Doch dafür muss sie sich erst noch im Vorentscheid (25.2., 20.15 Uhr, das Erste) durchsetzen. Und was passiert, wenn sie es nicht schafft? Im Interview mit spot on news erklärt die brünette Schönheit unter anderem, wie es dann weitergeht.

Mit "Under The Sun We Are One" will Sängerin Laura Pinski beim ESC in Stockholm antreten - hier können Sie den Song downloaden

 

Sie treten beim Vorentscheid zum ESC an. Was bedeutet das für Sie?

 

Laura Pinski: Das ist alles so unrealistisch und voll verrückt. Danke einfach!

 

Wie ist Ihr Mentor, Komponist Ralph Siegel, bei der Arbeit? Besonders streng?

 

Pinski: Wir sind beide sehr ehrgeizig und wollen unser Bestes geben. Das verbindet uns sehr. Er gibt mir auch immer viele wirklich gute Tipps, weil er einfach schon so viel Erfahrung gesammelt hat. Vor allem aber ist er sehr herzlich. Und am Schluss, als alles endlich so war, wie wir es wollten, hatte er sogar Tränen vor Rührung in den Augen. Das war sehr süß!

 

Kommt Ihre Familie mit zum Vorentscheid nach Köln?

 

Pinski: Ja, die kommen alle mit: Freunde, Bekannte, meine Familie. Das freut mich, weil es bestimmt noch mal ein ganz anderes Gefühl ist, wenn man auf die Bühne geht und als erstes die Menschen sieht, die man lieb hat.

 

Ist es nicht manchmal auch ein bisschen angenehm, wenn alle fremd sind?

 

Pinski: Das ist unterschiedlich. Am Anfang, als ich ein paar kleinere Auftritte hatte, war es vor der Familie schon am schwersten. Weil die dann schon wirklich streng mit einem sind. Vor allem Mütter wollen ja immer das Beste für ihr Kind. Aber ich glaube, bei so einer großen Veranstaltung wie dem ESC-Vorentscheid, ist es bestimmt schön, seine Liebsten ganz vorne sitzen zu haben. Das ist einfach eine tolle Unterstützung.

 

Sie haben gute Chancen, aber wenn sie es nicht schaffen: Wer fängt Sie dann auf?

 

Pinski: Ich glaube, mich muss man gar nicht so sehr auffangen. Ich bin da ziemlich realistisch: Meine Chancen stehen eins zu zehn. Ich kann nicht sagen, was an dem Abend passieren wird, wie unser Lied den Menschen gefallen wird. Außerdem ist das "Schlimmste", was mir passieren könnte, zu meiner Familie und in mein Jura-Studium zurückzukehren. Insofern wär das nicht schlimm. Natürlich ist die Musik meine Leidenschaft und alles, was ich gerade machen darf, ein absoluter Traum. Aber wenn's nicht klappt, dann klappt es eben nicht.

 

Sie kennen das musikalische Urgestein Ralph Siegel. Beim "Supertalent" haben Sie auch Dieter Bohlen kennengelernt. Wie war das?

 

Pinski: Beide sind Idole in ihrem Bereich und es ich toll, sie persönlich zu treffen und ihre Aura im normalen Leben kennenzulernen. Ich Freude mich sehr darüber, dass ich mit Dieter und Ralph zusammenarbeiten durfte. Wobei ich sagen muss, dass ich mit Dieter nicht so viel zu tun hatte. Er saß ja vor allem in der Jury.

 

Bekannt ist auch ihre Krankheitsgeschichte. Stört Sie das?

 

Pinski: Nein, gar nicht. Solange niemand denkt, dass es darum geht, Mitleid zu erregen. Es ist einfach ein Teil meines Lebens und warum sollte ich es dann nicht erzählen. Wenn ich anderen Betroffenen mit meiner Geschichte Mut machen und Kraft geben kann, das alles durchzustehen, macht mich das unheimlich glücklich.

 

Besonders schlimm für ein kleines Kind war die lange Zeit im Krankenhaus, insgesamt eineinhalb Jahre mit Chemo und allem Drum und Dran, oder?

 

Pinski: Schlimm war, dass man es so lange nicht entdeckt hat. Mit fünf Jahren hatte ich zum ersten Mal Schmerzen und mit neun bekam ich dann die Diagnose Knochenkrebs. Dazwischen lagen unendlich viele Arztbesuche... Aber daran kann man nun nichts mehr ändern. Es ist gekommen, wie es kommen sollte. Und inzwischen ist ja auch alles gut.

 

Wie sehr hat Sie das geprägt?

 

Pinski: Sehr. Einerseits habe ich sehr viel Verständnis für Menschen, die in einer ähnliche Situation sind oder waren. Andererseits habe ich im Nachhinein viel Kraft daraus gezogen und eine gewisse Haltung zum Leben entwickelt. Ich bin dankbar für jeden Tag. Über Kleinigkeiten, die für manchen Menschen ganz schlimm sind, rege ich mich zum Beispiel nicht auf.

 

Was würden Sie sich von einer ersten großen Gage kaufen?

 

Pinski: Für mich persönlich fällt mir da spontan nicht unbedingt etwas ein, weil ich eigentlich alles habe. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ein Bett, genug zu essen und zu trinken und ein Handy - das ist sehr wichtig, weil ich so viel unterwegs bin und so mit meinen Eltern Kontakt haben kann. Auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen klischeehaft klingt, aber ich glaube, mit einer ersten großen Gage würde ich erstmal meinen Großeltern in Polen helfen. Im Winter heizen sie zum Beispiel nicht, weil sie es sich nicht leisten können. Das würde auch mich glücklich machen.

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