Mit Gelassenheit und frommer Zuversicht

Kantaten von Johann Sebastian Bach mit Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent im Prinzregententheater
Robert Braunmüller |
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Über 200 Kantaten hat Bach hinterlassen. Ein paar wenige, wie die „Kreuzstab“-Kantate, sind berühmt, der Rest macht sich rar. Und das ist bedauerlich: Diese Gattung war Bachs Versuchslabor. In jeder Kantate steckt eine Überraschung, die aufregender ist als die hundertste rituelle Wiederholung der „Matthäuspassion“.

Philippe Herreweghe – nach längerer Pause wieder mit dem Collegium Vocale Gent in München – brachte diesmal „Ich hatte viel Bekümmernis“ mit: ein archaisierendes Werk mit einem Stimmungsumschlag vom Leid zur Zuversicht. Zum besonderen Klang gehören eigentlich die vier Posaunen im Chor „Sei nun wieder zufrieden“. Sie fehlten wohl aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen – schade um diese Farbe.

Sonst war alles vorzüglich. Die (exzellenten) Solisten traten aus dem schlank singenden Chor hervor. Countertenöre färbten den Klang hell, das auf Nachbauten alter Instrumente spielende Orchester betörte mit silbrigen Streichern und einer satten Continuo-Gruppe. Im tänzerisch genommenen „Magnificat“ traten drei brillante Trompeter hinzu, die nicht unangenehm hervorstachen.

Herreweghes uneitle Gelassenheit passte ideal zur Motette „O Jesus Christus Christ, meins Lebens Licht“, in der zwei Oboen die Rolle der von Bach gewünschten, aber rätselhaften „Litui“ übernahmen. Dieses ruhige Stück wurde als Zugabe wiederholt. Ein abgeklärter, unaufgeregter Abend im Originalklang – eine höchst willkommene Abwechslung zu Wagner, Strauss & Co.

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