Mit edlem Ton und voller Würde

Rafael Payare, Kyohei Sorita und die Münchner Philharmoniker im Gasteig.
Michael Bastian Weiß |
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Der langjährige Solo-Cellist Michael Hell verabschiedete sich mit "Don Quixote" von Richard Strauss in den Ruhestand.
Der langjährige Solo-Cellist Michael Hell verabschiedete sich mit "Don Quixote" von Richard Strauss in den Ruhestand. © Tobias Hase

Ein "Ritter von der traurigen Gestalt" ist Michael Hell gewiss nicht, und wir wissen auch nicht, ob er in seinem Leben im Orchester oder als Konservatoriumsprofessor gegen viele Windmühlen zu kämpfen hatte. So oder so aber hätte er sich keinen schöneren Abschied von den Münchner Philharmonikern, denen er stattliche 42 Jahre als Solo-Violoncellist angehörte, gönnen können denn als titelgebender Held des symphonischen "Don Quixote" von Richard Strauss.

Hell spielt die grausam schwierige Partie, die auch ein berühmter Kollege wie Yo-Yo Ma als Herausforderung begreift, mit großem, edlem Ton und einer Haltung unerschütterlicher Würde. Ihm zur Seite steht der philharmonische Bratscher Jano Lisboa als ein eloquenter und bemerkenswert leichtfüßiger Sancho Panza.

Rafael Payare gelingt es nicht, die üppige Besetzung zu pointieren

Beide fügen sich so organisch in den klingenden Roman, den die Münchner Philharmoniker vortragen, ein, und können gleichzeitig so unaufdringlich gleichsam mit direkter Rede aus ihm hervortreten, wie das wohl nur Instrumentalisten möglich ist, die mit dem Orchester eng vertraut sind.

Das ist in diesem Fall auch von Vorteil, denn Rafael Payare gelingt es vom Dirigentenpult aus nicht, die üppige Besetzung zu pointieren und transparent zu halten. Schon die exzellente Solo-Tuba wird nicht gebührend präsentiert, das Blech - so schön dunkel es tönt - deckt nicht nur einmal den ausgeklügelten Streicher-Satz zu.

Mehr liegt Payare die durchgehend kammermusikalische Anlage des "Märchenpoems" von Sofia Gubaidulina, dessen geheimnisvolle Ereignisse er mit Gespür für die latent unheimliche Atmosphäre des Stücks in der Isarphilharmonie zusammenfügt.

Generell ist es eine Spezialität des venezolanischen Dirigenten, eine straffe Koordination mit hohem Klangsinn zu verbinden. Im Klavierkonzert Nr. 2 von Sergej Rachmaninow bewegt sich Kyohei Sorita auf einem seidigen Streicherteppich, in den er mit mächtiger linker Hand tiefe Linien graben kann. Immer wieder entdeckt der 28-jährige Japaner interessante motivische Bezüge auch im bloßen Figurenwerk. Dass er im Eifer des Gefechts bei den Höhepunkten den Philharmonikern gerne ein Stück vorausläuft, macht er mit seiner Zugabe, der himmlischen "Widmung" von Robert Schumann in der Bearbeitung von Franz Liszt, wieder mehr als wett.


Noch einmal am 24. März um 20 Uhr in der Isarphilharmonie, Restkarten an der Abendkasse

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