Mit brennender Energie
Das Stück ist der größe Cello-Kraftakt. Solist und Orchester schenken sich bei der wilden Hetzjagd nichts, die Sergej Prokofjew dem jungen Mstislaw Rostropowitsch widmete.
Es ist vor allem ein Live-Erlebnis, wenn man den Solisten in der 1952 uraufgeführten „Sinfonia concertante” hart arbeiten hört. Nur wirklich guten Cellisten gelingt es, diese Energie auch auf eine Scheibe zu brennen. Einer von ihnen ist Daniel Müller-Schott. Der gebürtige Münchner hat einen großen, warmen und süffigen Ton. Er setzt seine Qualitäten sehr wendig ein, verzichtet auf ein Dauerforte und überzeugt durch feinste Schattierungen der Klangfarbe und der Lautstärke.
Auch das zweite Stück der Platte ist mehr Sinfonie als Konzert: Benjamin Brittens „Cello Symphony”, die um 1960 ebenfalls für Rostropowitsch komponiert wurde. Müller-Schott und das WDR-Symphonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste nehmen den Titel als Wechsel zwischen einer kammermusikalischen Haltung und auftrumpfender Geste ernst: Der Solist tritt hervor, taucht aber immer wieder in den Orchesterklang ein.
Müller-Schott hat bei Rostropowitsch ein Jahr lang Privatstunden genommen. Und so ist diese Platte mehr als ein Stück großer Cello-Kunst: Eine Hommage an einen großen Künstler, der viele Komponisten des 20. Jahrhunderts zu aufregenden Werken inspirierte, die das eher sparsame Repertoire für Cello und Orchester bereicherten.
Prokofjew – Britten: „The Cello Symphonys” (Orfeo)