Michael kiekst posthum – ein echter Jackson
München - Wer Michael liebt, wird dieses Album vergöttern. Wer Jackson mag, wird dieses Album lieben. Und wer früher mal gern Michael Jackson gehört hat, der sollte in „Xscape“ zumindest reinhören – das heute erscheinende Album mit acht posthum aufgenommenen Liedern des 2009 verstorbenen „King of Pop“. Für alle anderen ist dieses Werk verzichtbar.
„Xscape“ ist ein gutes Album. Für Jackson-Fans sogar ein sehr gutes, ein Muss für Michael-Maniacs. Die sollten übrigens zur Deluxe-Version greifen – die enthält neben den acht meist von Produzent Timbaland abgemischten Songs auch die Original-Versionen des King of Pop himself. Hinzu kommt eine filmische Dokumentation. Diese „Luxus“-Ausgabe ist ab 13,99 Euro zu haben – vier Euro mehr als die Basis-Version.
„Xscape“ ist ein echtes Jackson-Album - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Details überraschen, Arrangements überraschen – das Werk als Ganzes ist nicht überraschend. Was nicht heißt, dass es langweilig ist – im Gegenteil: Hier wird deutlich, welch begnadeten Musiker und Entertainer die Musikwelt verloren hat. Jeder Kiekser – wie in „Do You Know Where Your Children Are“ –, jedes Aufstöhnen – wie in „A Place With No Name“ – weckt Assoziationen, jeder Beat geht in Bein und Becken. Und dann ist da noch die Single-Auskopplung: „Love Never Felt So Good“, die Jackson 1983 mit Paul Anka geschrieben hat und die man „deluxe“ in drei Versionen hören kann. Das Stück erinnert an das Duett „Say, Say, Say“ mit Paul McCartney aus dem gleichen Jahr. Diesen guten Eindruck macht dann leider die dritte Fassung – Michael posthum im Duett mit Justin Timberlake – zunichte.