MIA. - von Hunden die Katzen jagen
Zirkusreife Akrobatik und die Macht des Synchronen: MIA. und Laing in der Muffathalle.
Mieze Katz wird nicht älter, sagt sie, sie wächst nur. Und damit hat die Frontfrau von MIA. recht. Nach drei Jahren Pause ist die Elektro-Pop-Queen wieder mit ihren drei Männern auf Tour und rockt über zwei Stunden die Bühne: Mal als rosa Plüsch-Teddy, mal als Lady in Gold. Ihre Songtexte sind Lebensgefühl: Fliegen ohne Fallschirm, gegen den Wind lehnen, frei sein. Ohne Sicherheitsseil legt die Berlinerin daher auch in drei Metern Höhe eine zirkusreife Akrobatikshow hin.
Freisein bedeutet in den neuen Songs nicht mehr nur Verliebtheit allà „Tanz der Moleküle“, sondern vor allem Selbsterfahrung und Authentizität: In den letzten Jahren reiste Mieze durch Süd- und Nordamerika und hat sich viel Zeit genommen für neue Erfahrungen. Nun ist sie zurück und redet „Tacheles“, wie auch ihr aktuelles Album heißt. MIA. sind reifer und haben doch an kindlicher Lebenslust nichts eingebüßt.
„Ich bin die Katze, die Hunde jagt“, singt Mieze zum Ende der Show. Schon mit vier solchen Raubkatzen beginnt der Abend: Die Frauen der Vorband Laing sind alles andere als eine Girl-Group. Wenn Leadsängerin Nicola Rost mit ihrer sonoren Stimme „Ich mach dich kalt“ verkündet, glaubt man ihr das aufs Wort.
Laings Stil ist lässig minimalistisch. Wer die Elektro-Soul-Band von Stefan Raabs Eurovision-Casting kennt, weiß, dass ihr Markenzeichen das Synchrone ist: Bewegungen und Kostüme sind aufeinander abgestimmt. Wenn sie einander in ihren schwarzen Minikleidchen die Hände reichen, bilden sie den Schriftzug „Laing“. Diese Frauen wissen was sie wollen – die Männer geraten an diesem Abend in der Muffathalle in den Background.
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