Meat Loaf: "Ich bin seit 1977 nicht cool"

Meat Loaf ist seit über vier Dekaden im Musik-Business unterwegs und noch kein bisschen müde. Für sein neues Album "Braver Than We Are" hat er sich mit Jim Steinman einen alten Bekannten ins Boot geholt, zu dem er eine besondere Verbringung hat.
(rto/spot) |
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Meat Loaf, der Meister der Power-Ballade, meldet sich heute mit einem neuen Album zurück. Mit seinem mittlerweile 13. Studio-Album "Braver Than We Are" hat er die Zusammenarbeit mit einem alten Bekannten wiederbelebt. Denn alle Songs auf dem Album wurden ausnahmslos vom Rock- und Musical-Komponist Jim Steinman geschrieben.

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Dem Mann, der 1977 bereits "Bat Out Of Hell" schrieb, also das Album mit dem Meat Loaf der große Durchbruch gelang. Steinman war auch verantwortlich für "Bat Out Of Hell II: Back Into Hell", welches 1993 erschien und den Mega-Hit "I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That)" zu Tage brachte.

Bei "Bat Out Of Hell III: The Monster Is Loose" wirkte Steinman 1993 nur noch an etwas mehr als der Hälfte der Songs mit. Und obwohl der Abschluss der Trilogie durchaus begeistert von Fans und Kritikern aufgenommen wurde, ist Meat Loaf selbst nicht allzu gut auf darauf zu sprechen: "Das Album höre ich mir nie an. Ich kann es einfach nicht. Aber ich höre mir 'Braver Than We Are' öfter an, als alle Platten, die ich jemals gemacht habe zusammen. Ich denke, es ist einfach spektakulär!", so der Künstler im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Das spannende an "Braver Than We Are" ist, dass es mit "Who Needs The Young", den ersten Song beinhaltet, den Steinman jemals geschrieben hat. Ein Song, der für das Konzept des Albums wegweisend war. "Jim hat diesen Song geschrieben, als er 19 Jahre alt war. Ich finde das beachtlich. Ein 19-Jähriger, der so einen Song schreibt. Er war offenbar ganz schön wütend auf etwas. Nachdem klar war, dass dieser Song auf dem Album sein wird, habe ich dann beschlossen, alle Geschichten in den Texten aus der Perspektive unterschiedlicher 19-jähriger Charaktere zu erzählen", erläutert Meat Loaf die Story. Und weiter: "Sie alle sind sehr verärgert über die Dinge, die um sie herum passieren."

Zusammen gegen die Musik-Industrie

Eine Art Stellungnahme zum aktuellen Weltgeschehen also? Nein. Vielmehr lässt sich die Bedeutung der Geschichte über das Cover von "Braver Than We Are" entschlüsseln. Darauf sind Meat Loaf und Steinman von hinten zu sehen, wie sie den vier Reitern der Apokalypse entgegen treten, bereit für eine sich anbahnenden Kampf.

"Das Cover ist ein Statement. Jimi und ich gegen die Musik-Industrie. Als 'Bat Out Of Hell' damals herauskam, hassten etwa 65 Prozent aller Kritiker das Album. Sie hassten es nicht nur, sie verabscheuten es. Und Meat Loaf war von da an einfach nicht cool. Ich bin seit 1977 nicht cool. Entweder du hasst mich, oder du liebst mich. Dazwischen gibt es nichts. Ich arbeite anders, als viele Künstler, und Jimi auch. Die Leute verstehen nicht unbedingt was wir machen", fasst Meat Loaf sein bisheriges Schaffen zusammen.

Was die anderen Denken

Angesichts von bis heute nahezu 43 Millionen verkauften Exemplaren von "Bat Out Of Hell" scheint das Gespann aber mit ihrem bombastischen Rocksound, für den sie auch heute noch stehen, aber dennoch den Geschmack von vielen getroffen zu haben. Dennoch: Es scheint den Grammy-Preisträger selbst nach über vier Dekaden im Musik-Business über zig Millionen verkaufter Schallplatten durchaus zu interessieren, was andere von seiner Musik denken.

"Neulich hat jemand auf meiner Facebook-Seite geschrieben, dass 'Braver Than We Are' nicht so bombastisch sei, wie meine anderen Alben. Ihm fehle dieses oder jenes. Ich habe keine Ahnung, welches Album dieser Typ gehört hat." Meat Loaf liest die Kommentare auf seiner Facebook-Seite? Fast schon unglaublich, dass ein gestandener Musiker wie er, sich abends hinsetzt, den Rechner anschmeißt, sich durch hunderte Kommentare kämpft und sich diese dann auch noch mehr oder weniger zu Herzen nimmt.

Just keep rollin'

Doch es ist auch die Anerkennung des Publikums und der Applaus, welcher Bühnenmenschen nun mal antreibt. Darauf angesprochen was Meat Loaf immer wieder motiviert neue Musik zu machen antwortet er schlicht: "Ich denke, ich habe einfach immer noch etwas zu sagen. Außerdem kann ich einfach nicht nur rumsitzen und nichts tun. Das treibt mich in den Wahnsinn." Also erwartet uns auch eine Europa-Tour, obwohl sich Meat Loaf 2013 eigentlich mit einer großen Europa-Tour von seinen Fans verabschiedet hatte? Tatsächlich wurde kurze Zeit später eine Deutschland-Tour für 2017 angekündigt.

Doch die Freude bei den Fans hielt nicht lange. Denn nur drei Tage später wurden alle Auftritte wieder gecanceled. Ob die Absage mit seinem gesundheitlichen Zustand zu tun hat - schließlich hatte der 68-Jährige in den letzten Jahren zwei OPs und brach unter anderem auch in Kanada auf der Bühne zusammen - darüber lässt sich nur mutmaßen. Ein offizieller Grund wurde bislang zumindest nicht genannt.

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