Max Prosa: Der Singer-Songwriter übt Kritik an seiner eigenen Zunft

Max Prosa ist selbst Singer-Songwriter. Trotzdem sagt er, dass viele seiner Kollegen aktuell eine "kunstfeindliche Situation" kreieren.
(hom/spot) |
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Max Prosa ist selbst Singer-Songwriter. Trotzdem sagt er, dass viele seiner Kollegen aktuell eine "kunstfeindliche Situation" kreieren.

Der Berliner Singer-Songwriter Max Prosa (Jahrgang 1990) veröffentlicht am heutigen Freitag sein drittes Album "Keiner kämpft für mehr". Was hinter dem Titel steckt, und warum er mit der Arbeitsweise so mancher Kollegen ein Problem hat, erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

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Ihr Album trägt den Namen "Keiner kämpft für mehr". Wie ist der Titel zu verstehen?

 

Max Prosa: Es geht um den einen Schritt mehr, den es vielleicht braucht, um einander wirklich zu berühren, um tiefgreifende Veränderungen herbeizuführen und nicht bloß an der Oberfläche zu kratzen. Sei es bei zwischenmenschlichen Beziehungen oder in der Politik, es ist überall ähnlich. Es reicht für unsere Gesellschaft eben nicht aus zu bedauern, dass es so viele Kriege auf der Welt gibt, wir müssen schon auch aufhören, die Waffen herzustellen, mit denen sie geführt werden.

 

Für das Album haben Sie sich häufig an Brandenburger Seen zurückgezogen. Was hat Sie dort inspiriert?

 

Prosa: Eigentlich vor allem die Ruhe und der Rhythmus der Natur, die es mir ermöglichen, eine Leere in meinem Kopf zu erzeugen, sodass ich herausfinden kann, was mich wirklich berührt. An meinen Liedern, an meinen Erinnerungen, an meinen Fantasien. Das schreibe ich dann auf Papier.

 

Gleich Ihr erster Song heißt "Glücklich mit Nichts". Brauchen Sie wirklich nicht mehr, als Ihre Stimme und Worte, um glücklich zu sein? Nicht mal eine Freundin?

 

Prosa: Das ist nicht immer so, aber ein großer Teil von mir. Und ich glaube, da bin ich nicht alleine. Wir verbringen alle so viel Zeit damit, materiellen Reichtum und Sicherheiten anzuhäufen, obwohl wir doch alle so gut wissen, dass der geistige und spirituelle Reichtum eigentlich der ist, der uns glücklich macht. Manch einer liest kurz vor dem Schlafengehen noch mit müden Augen ein Buch oder macht am Wochenende mal einen Spaziergang. Andere nicht mal das. Es ist schon absurd.

 

Was unterscheidet Sie von anderen Singer-Songwritern wie Philipp Poisel oder Gregor Meyle?

 

Prosa: Ich kenne die Musik von Gregor Meyle nicht. Mit Philipp habe ich schon ein paar Konzerte gespielt. Es sind andere Lieder, und eine andere Philosophie dahinter. Ich respektiere was er macht und vor allem wie er es rüber bringt, denn es hat etwas sehr Existenzielles. Aber was uns verbindet, ist vielleicht nur, dass wir Gitarre spielen und dabei mit Worten umgehen.

 

Ist es Ihr Ziel, auch mal ähnlich erfolgreich wie die beiden genannten Musiker zu werden?

 

Prosa: Mein Ziel ist es, gute Songs und Gedichte zu schreiben, und auf verschiedene Weisen auszudrücken, was ich denke und fühle. Erfolg hat viel mit dem Zeitgeist zu tun, und ich sehe überall nur Songwriter, die ihm auf Teufel komm raus nachjagen. Das ist eine sehr kunstfeindliche Situation. Wie soll etwas Neues entstehen, wenn alle nur versuchen, das bisher erfolgreiche, noch ein weiteres Mal zu wiederholen.

 

Welche Musiker inspirieren Sie für Ihre eigene Musik?

 

Prosa: Geschichtenerzähler. Towns van Zandt, Leonard Cohen, Rio Reiser. Aber auch aktuellere Künstler, Kendrick Lamar und die frühen The Streets-Alben. Wenig aus Deutschland.

 

Wenn Sie in die Zukunft blicken - wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

 

Prosa: Immer noch auf der Suche nach mehr, denn sie darf nicht enden. Es gibt ein Gedicht von T.S. Eliot dazu: "Wir lassen nie vom Suchen ab, und doch, am Ende allen unsren Suchens, sind wir am Ausgangspunkt zurück und werden diesen Ort zum ersten Mal erfassen."

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