Max Greger: Das war sein bewegtes Leben

Tod eines Star-Musikers: Max Greger, einer der berühmtesten deutschen Bandleader, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Die AZ blickt zurück auf sein beswingtes Leben.
Christian Pfaffinger |
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Giesing - Eigentlich hätten diese Hände Knochen hacken, Leberkas aufschneiden und Brät in Därme pressen sollen. Doch sie waren für etwas anderes gemacht. In ihnen steckte der Swing. Sie griffen nicht zum Schlachtmesser, sondern zum Saxophon. Und wenn diese Hände zu den Klappen griffen und zu spielen begannen, machte es Millionen Menschen glücklich.

Max Greger, der Metzgersbub aus Giesing, ist mit seinem Talent und seiner Liebe zur Melodie zu einem der größten Swing-Musiker und Bandleader Deutschlands geworden. Jetzt ist die Jazz-Legende tot. Max Greger ist am frühen Samstagmorgen an den Folgen eines Krebsleidens gestorben. Er wurde 89 Jahre alt.

Opa ist an allem schuld

München, 2. April 1926: Max Greger wird hineingeboren in den Goldenen Zwanziger Jahre. Dass der Spross einmal die elterliche Metzgerei übernehmen wird, ist quasi klar. Aber es sollte anders kommen – und schuld ist der Opa.

Denn der schenkt Max ein Akkordeon, als dieser zehn Jahre alt ist. Es ist das Jahr 1936, die Terrorherrschaft der Nazis angebrochen. Mit der Quetschn spielt der junge Max gegen die Schrecken dieser Zeit an, findet in der Musik seine Berufung und tritt einer Akkordeon-Gruppe bei. Er spürt, was er kann. Später wird er noch Klavier, Klarinette sowie Saxophon lernen und am Münchner Konservatorium studieren.

Doch der Krieg lässt keinen Platz für Kunst und Muse. Erst als das Grauen vorbei ist, wird Max Gregers Talent entdeckt: Mitten in Münchens zerbombtem Herzen, am Marienplatz. Zwei Wochen nach Kriegsende spielt der 19-jährige Max Greger dort für US-amerikanische Offiziere im Ratskeller. Es ist der Beginn einer Weltkarriere.

Lesen Sie hier: Max, Max und Maxi - drei Generationen Greger

Immer öfter spielt der junge Deutsche für die Amis, tritt in Offizierscasinos auf und mischt in Orchestern mit. 1948 gründet er seine erste Band, das „Max Greger Sextett“. Der Durchbruch gelingt ihm allerdings erst gut zehn Jahre später: 1959, als er mit seiner Gruppe als erste westliche Band seit 35 Jahren in der Sowjetunion gastiert. 36 Konzerte gibt er dort, alle sind ausverkauft. Im Orchester dabei: Maria Hellwig und Udo Jürgens.

Mit seiner Band nimmt Max Greger rund 3.000 Stücke auf

Ein Weltstar ist geboren. Max Greger wird zu einem der größten Bandleader seiner Zeit, neben musikalischen Weggefährten wie Paul Kuhn († 2013), Hugo Strasser und James Last († 2015). Er tritt weltweit in Hunderten von Konzertsälen auf und wird so auch international zum gefeierten Jazz-Star. Max Greger teilt sich die Bühne mit Granden wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Ella Fitzgerald.

In Deutschland wird er vor allem durch das Fernsehen immer bekannter und beliebter. 1963 stellt er für das zwei Jahre zuvor gegründete ZDF ein Orchester zusammen. In den kommenden 16 Jahren wird Greger mit seiner Bigband in zahlreichen Sendungen spielen. Eine prägende Zeit, die viel zu seinem Ruhm beiträgt. Besonders stolz wird Max Greger später darauf sein, dass er die Melodie für das „Aktuelle Sportstudio“ eingespielt hat.

Sein ganzes Leben lang bleibt Max Greger der Bühne treu. Sein letztes Konzert spielt er am 13. Juli in München. Der Stadt, die seine Heimat geblieben ist, auch wenn es den Giesinger mit dem Erfolg nach Grünwald zog. Entrückt hat ihn der Erfolg jedoch nie. Er bleibt zeitlebens ein Star, für den nicht Innovation, sondern Unterhaltung zählt.

Bis kurz vor seinem Tod weiß Max Greger nichts von seinem Krebs. Erst zwei Tage nach seinem letzten Auftritt erfährt er davon, erzählt seine Ehefrau Johanna.

Max Greger kommt in eine Münchner Klinik. Auf der Palliativstation wird er vier Wochen später sterben. Er bleibt in Erinnerung – als Giesinger Swing-Legende.

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