Mark Forster: "Eine eigene Familie ist das größte Ziel"
Pünktlich zum Start in die Vorweihnachtszeit erscheint das vierte Album von Mark Forster (34) mit dem passenden Titel "Liebe". Doch der Longplayer ist kein Schlageralbum mit kitschigen Lovesongs, sondern beschreibt in 13 Liedern einen privaten Mark Forster, der ehrlich und offen wie selten zuvor einen Einblick in seine Vergangenheit und seine Zukunft gibt. Die Nachrichtenagentur spot on news hat den sympathischen Sänger vorab zum Interview getroffen und dabei sogar erfahren, wem er einen ganz besonderen Song auf dem Album gewidmet hat.
Ein Fallschirmsprung im "Einmal"-Video - wie kam es dazu und wie war es?
Das neue Album "Liebe" können Sie hier bestellen
Mark Forster: Ich habe meine Fans im Internet dazu aufgerufen, kleine Videos von ganz besonderen Momenten in ihrem Leben zu schicken. Als dann hunderte von Videos bei mir ankamen, war ich völlig überrascht. Da wurde mir klar, ich muss auch etwas zu dem Projekt beitragen, am besten etwas, was mir sehr schwerfällt. Die Wahl fiel auf Fallschirmspringen, weil ich furchtbare Höhenangst habe. Niemals hätte ich das für möglich gehalten, aber ich habe mich einfach angemeldet und mich getraut. Ich dachte, es wird die Hölle, aber am Sprungtag war ich dann komischerweise gar nicht so nervös. Der Sprung an sich ist total schön. Alles ist ganz friedlich und mit weniger Adrenalin verbunden, als zuvor angenommen. Man sieht die Welt aus einem anderen Blickwinkel, was großartig ist.
Den Refrain zu "Einmal" singt der African Children's Choir - eine einmalige und außergewöhnliche Sache. Wie sind Sie auf den Chor aufmerksam geworden?
Mark Forster: Ich habe schon immer eine große Liebe für Chöre. Auf Netflix habe ich dann zufällig eine Dokumentation über den "African Children's Choir" angeschaut. Genau nach solch einem Chor hatte ich lange gesucht. Am nächsten Tag habe ich eine E-Mail geschrieben und wenige Wochen später war ich schon in Uganda. Die Organisation gibt es bereits seit den 80er Jahren. Kinder aus den Armenvierteln in Uganda können sich bewerben und werden dort zu Sängern ausgebildet. Der Chor geht dann auf Welttournee und von den Einnahmen wird die komplette Schulbildung finanziert. Als spätere Studenten kehren die Kinder zur Organisation zurück und bilden die nächste Generation aus.
Auf dem letzten Album haben Sie einen Song Ihrer Schwester gewidmet. Gibt es auch auf diesem Album ein Lied, das für jemand Spezielles bestimmt ist?
Mark Forster: Ja, den gibt es. Ich finde, es ist im Song "Einmal" schon ein wenig zu hören - dieses Mal geht es deutlich konkreter um mich persönlich, als auf den anderen Platten. Auf dem vergangenen Album hatte ich unter anderem mit "Natalie" schon ein wenig mehr von mir angedeutet, auf "Liebe" ist es noch viel mehr. Es wird diesmal einen konkreten Song für meinen Vater geben. "Genau wie du" heißt er. Da er ein bisschen "bittersüß" ist, war ich mir am Anfang nicht sicher, ob ich ihn tatsächlich veröffentliche. Aber ich habe lange mit meinem Vater und meiner Familie darüber gesprochen und es hat eine tolle Dynamik in meiner Familie in Gang gesetzt.
Die Lieder sind an ganz unterschiedlichen Orten entstanden - Berlin, Florenz, London. War das Zufall oder geplant?
Mark Forster: Zum Schreiben fahre ich immer gerne weg, weil es einfach der beste Trick ist, um einen gewissen Fokus herzustellen. Man arbeitet an fremden Orten konzentrierter, weil die Ablenkung fehlt. Für jede neue Platte veranstalten wir ein zweimonatiges Camp, an dem wir uns alle an einem Ort treffen und nur Musik machen. Diesmal hat es in Florenz stattgefunden. Die anderen Orte haben sich einfach ergeben. In London arbeite ich für jedes Album mit Rosie Danvers zusammen, die sonst nur Superstars wie Adele oder Kanye West betreut. In Teneriffa habe ich eine kleine Holzhütte, die klingt toll für Vocals.
Ihr neues Album heißt "Liebe" - ein doch sehr weitläufiger Titel. Warum haben Sie sich dafür entschieden und was erwartet die Fans?
Mark Forster: Ja, ich weiß, es klingt ein bisschen wie ein Albumtitel von Helene Fischer. Obwohl es im Grunde ein alltägliches Wort ist, war mir klar, dass es irgendwie ein gewagter Albumtitel ist. Man hat zu dem Wort "Liebe" doch ein komisches Verhältnis. In meinen Songs benutze ich Worte wie "Liebe", "Sehnsucht" oder "Glück" sehr selten, weil die Musik sonst schnell von Pop zum Schlager kippt. Wenn ich mir jetzt alle dreizehn Songs des neuen Albums anschaue, dann ist die Liebe diesmal das Überthema. Die Liebe zu mir, zu den Menschen, die ganz nah um mich herum sind, die Liebe zu meiner Historie, wo ich herkomme und wo ich hinwill.
Sie gehen 2019 wieder auf Tour, spielen Open-Air-Konzerte und in den großen Hallen. Gibt es ein bestimmtes Konzert, an das Sie sich zurückerinnern oder sind alle Konzerte etwas Besonderes?
Mark Forster: Lustigerweise bin ich ein sehr vergesslicher Typ. Ich vergesse nicht nur Namen und Gesichter, sondern auch Ereignisse. Aber Konzerte vergesse ich nicht. Diese zweieinhalb Stunden brennen sich ganz tief ein. Man muss immer auf die Bühne, auch wenn man stark erkältet ist oder so. Und auch wenn es Abende gibt, die anstrengender sind als andere, ist es jedes Mal ein einschneidendes Erlebnis.
Gibt es etwas, was Sie im Leben unbedingt noch erreichen möchten? Sozusagen der Punkt ganz oben auf der Bucket-List?
Mark Forster: Ja, ziemlich viel sogar, so viel habe ich ja noch gar nicht erreicht. Ich habe noch keine eigene Familie. Ich glaube, das ist das größte Ziel. Einfach eine Familie zu gründen, mit der man glücklich ist.