Marius Müller-Westernhagen: Ist sein nächstes Album in Gefahr?

Marius Müller-Westernhagen ist mit der "MTV Unplugged"-Tour beschäftigt. Danach stünde das nächste Album an. Doch das steht offenbar noch in den Sternen, denn: "So arbeite ich nicht."
(ili/spot) |
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Keine schönen Nachrichten für alle Fans von Marius Müller-Westernhagen (69, "Sexy", "Freiheit", "Willenlos"). Denn offenbar ist ein neues Album des Düsseldorfer Musikers alles andere als sicher. "Ich kann immer erst Neues schreiben, wenn etwas abgeschlossen ist. Wir setzen im August noch die 'Unplugged'-Tour fort, außerdem ist meine vertragliche Situation gerade nicht ganz klar", sagt Müller-Westernhagen im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Das "MTV Unplugged" von Marius Müller-Westernhagen können Sie hier streamen, downloaden oder auf Vinyl bestellen

Die Plattenfirma, mit der er das "MTV Unplugged"-Album (2016) gemacht habe, habe zwar noch eine Option auf ein weiteres Album, "aber während der Arbeit an 'Unplugged' hat sie ständig Druck auf mich ausgeübt und versucht, mir reinzureden", kritisiert Müller-Westernhagen. "So arbeite ich nicht", sagt der Mann, der seit 1981 im Geschäft und seit dem Album "Affentheater" (1994) sehr erfolgreich ist. Im Laufe seiner Karriere hat er gelernt: "Die Gefahr, dass man sich verkauft, ist zu groß, und viele Leute kriegen das nicht mit. Dann machst du dich zu deiner eigenen Karikatur. Und verlierst dich."

Die Schattenseite des Rampenlichts

Auch er hatte in der Zeit seiner Stadionkonzerte in den Neunzigern schon die Angst, sich zu verlieren. Damals habe er sich konstant überfordert gefühlt, wie er im Interview weiter sagt. "Ich wollte nicht die Überfigur sein, vor der Leute in Ohnmacht fallen." Der Druck sei damals ebenfalls unglaublich hoch gewesen, schon allein ökonomisch. "Warner Deutschland, meine damalige Plattenfirma, wurde in dieser Zeit von mir und Phil Collins finanziert - wenn wir keine Platten machten, hatten die ein schlechtes Ergebnis", erinnert sich Marius Müller-Westernhagen.

Doch er hat den Ruhm in dieser Zeit auch genossen. "Natürlich ist es anfangs toll, ein Riesenstar zu sein und diese gewaltigen Shows zu spielen. Es ist unfassbar, auf eine Bühne zu gehen und die Energie von hunderttausend Leuten zu spüren, die dir zujubeln", so Marius Müller-Westernhagen. Aber dann beginne es sich zu wiederholen, und man habe nur noch die Möglichkeit, immer noch größer zu werden. "Ich wusste plötzlich nicht mehr, warum ich das alles mache, weil die Verpackung wichtiger geworden war als der Inhalt", sagt er.

Die Stille nach einem Stadionauftritt

Klingt nach einer schwierigen Zeit und das gibt der Künstler auch zu. "Nach einem Konzert dieser Größenordnung [vor 10.000 Leuten] wachst du am nächsten Tag auf und denkst, das war nicht Realität. Ein rauschhafter Zustand. Du brauchst so viel Energie, um das aufzufangen und gleichzeitig die Kontrolle zu behalten", beschreibt Müller-Westernhagen den Zustand. Er habe in dieser Zeit häufig Heulkrämpfe gehabt, "nicht weil ich traurig war, sondern weil diese Spannung rausmusste".

Nicht eben wenige Rockstars greifen in solchen Situationen zu Drogen. Für Müller-Westernhagen ist das laut eigenen Angaben nie ein Thema gewesen. "Schon durch meinen Vater nicht." Der sei ein hochbegabter Schauspieler gewesen, der "völlig zerstört aus dem Krieg" zurückgekehrt sei und "gesoffen" habe. "Das war für mich ein Grund, die Finger von Drogen zu lassen. Ich habe lieber die Kontrolle." Im Endeffekt zahle es sich aus, wenn man Dinge nicht mache, von denen man nicht überzeugt sei. "Das erzeugt Respekt bei Menschen, sie nehmen dich ernst."

Freimütig und selbstbewusst gibt Marius Müller-Westernhagen dann noch zu, dass er "sehr arrogant" gegenüber Menschen sein könne, die ihn bei der Arbeit behinderten. "Da kann ich ekelhaft werden, gegenüber Plattenfirmen oder Tourpromotern, vielleicht sogar brutal". Dann bleibt wohl nur zu hoffen, dass die Arbeit an seinem nächsten Album nicht behindert wird...

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