Landlergschwister: Bavarian Kapellenblech mit "Honky Tonkin"

Einer unserer AZ-Sterne des Jahres sind G.Rag & Die Landlergschwister: „Honky Tonkin’“ heißt ihr neues Album und zeigt: Country, Blues und Volksmusik gehen wunderbar lässig zusammen
Christian Jooß |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Es gibt die Tage, an denen fühlst du dich traurig und verlassen. Und dann hast du auch noch Krach mit deinem Baby. 1949 machte Hank Williams für solche Momente ein schwer zu widerstehendes Angebot. Ihn einfach anzurufen: „and we’ll go honky tonkin’“. Einfach ab in die Stadt und dann „honky tonkin’“ – bis sich alle Sorgen auflösen. Hinter der Hank-Stimme mit ihren leichtsinnigen Kieksern glitt schon die Pedal-Steel-Guitar über die Tanzfläche.

Tuba mit Hank-Groove, Banjo schrappelt, Stimme durchs Megafon

„Honky Tonkin’“ heißt das neue Album von G.Rag & Die Landlergschwister. Im Weitesten eine Formation aus dem G.Rag y los Hermanos Patchekos-Kosmos: 16 Musiker stark. Die Tuba verschiebt den Hank-Groove zum klar akzentuierten Walking-Bass, ein Banjo schrappelt, darüber grinst bavarian Kapellenblech: eine Blasmusikband. Die Stimme kratzt durchs Megafon, das eben nicht nur Tom Waits immer einsetzt, wenn die Vergangenheit zur Gegenwart sprechen soll. G.Rag & Die Landlergschwister spielen mit der Sehnsucht, dass man Volksmusik und Country so verquirlen kann, dass sich das eine nicht mehr vom anderen trennen lässt. Durch die Einwanderungsgeschichte Amerikas ist das dort musikhistorische Realität. Die lässt sich selbstverständlich nach Bayern zurück importieren.

Der Zwiefache "Fischer-2-Facher"

Auch wenn der Hank noch einmal mit „Kaw Liga“, dem magischen Lied über die Liebe des hölzernen Indianers geehrt wird, ist Bayern auf diesem Album natürlich nicht Erbe, sondern Klangursprung. Der „Fischer-2-Facher“ ist Bayerns alter Zwiefacher-Hit, nicht zwanghaft aufgebogen, sondern einfach mit fröhlichem Bumms gespielt. Die Holzhackerbuam laufen beim „Boogie Krainer“ mit punkigem Gitarrenrumpeln, Flöten und Bläsern auf. „Bartholomew“, geschrieben von Micha Acher, trägt die Idee eines Beerdigungszuges, bläsermajestätisch zwischen New Orleans und Balkan.

Monaco Franze kommt in den Saloon

Und zu seiner Klarinetten-Melodie von „Johanna“ sollte sich Franz Xaver Bogner gefälligst eine neue München-Serie einfallen lassen. Wo wir gerade dabei sind: Fröhlicher Rausschmeißer dieses Album ist die Titelmusik des „Monaco Franze“. Wie die so nett scheppert, hat man die Idee eines Saloons in einem Paralleluniversum. Durch die Schwingtür tritt der Franze. Und hinter dem Tresen schenkt ihm das Spatzl schon einen ein.

G.Rag & Die Landlergschwister: „Honky Tonkin’“ (Gutfeeling)
Am 27. Februar, 21 Uhr: G.Rag & Die Landlergschwister live, Substanz (Ruppertstraße 28, U-Bahn Poccistraße), Fasching-Special, 5 Euro

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.