La Brass Banda-Frontmann Stefan Dettl über Yoga-Konzert: "Es wird unfassbar spirituell"
München - AZ-Interview mit Stefan Dettl (40): Der Frontmann gründete 2007 die siebenköpfige La Brass Banda-Blasmusikpopband.
Eigentlich kennt man die Blasmusikpopband La Brass Banda von ihren wuiden Tanzkonzerten. Jetzt werden sie meditativ und machen im Münchner Hofbräuhaus Yoga. Dort findet im Oktober die Uraufführung der "Yoga Symphony No. 1" statt, die Frontmann Stefan Dettl nur für diese Veranstaltung komponiert hat. Vor Ort im Festsaal erzählt der studierte Trompeter vorab bei einem Weißbier der AZ, wie Yoga und Tanzmusik zusammen passen - barfuß freilich.
Stefan Dettl: "Zum Yoga gehört ja auch, nicht alles so verkrampft zu sehen"
AZ: Herr Dettl, haben Sie heute schon den Sonnengruß oder die Kuh gemacht?
STEFAN DETTL: Nein, aber Atemübungen, um vom Kopf und Körper her freizuwerden. Das machen wir jeden Tag.
Wie passen Blasmusik und Yoga denn zusammen?
Wir machen Partymusik und lieben es, wenn die Leute schwitzen, singen, tanzen, sich vergessen und in eine andere Welt eintauchen. Wir genießen es aber auch, ruhige Musik zu spielen und zu sehen, wie die Leute zu sich finden und ruhig werden. In der Corona-Zeit ist die Idee entstanden, Yoga und Blasmusik zu kombinieren.
Auf das Album "Danzn" aus dem Jahr 2020 folgt nun also die Yoga Symphony No. 1. Lassen Sie es nach der Pandemie ruhiger angehen oder müssen Sie ins "Danzn" wieder reinkommen?
Beides wahrscheinlich. Aber nach dem Yoga wird es auch Partymusik geben. Zum Yoga gehört ja auch, nicht alles so verkrampft zu sehen und Lebensfreude zu empfinden.
Stefan Dettl: "Die Leute haben geweint und gelacht"
Wie sieht das aus, wenn energiegeladene Tanzmusik auf indische Spiritualität trifft?
Normalerweise leben wir von Energie, Kraft und Applaus. Kombiniert mit Yoga ist viel Emotion im Spiel. Ende 2020 haben wir das in Füssen schon ausprobiert. Die Leute haben geweint und gelacht. Das war eine neue Ebene für uns, wir waren total ergriffen - und wollten das noch mal machen.

Und da sind Sie auf das Hofbräuhaus gekommen? Für Yogi-Stunden ist das ja nicht unbedingt bekannt.
Ja, es musste ein von der Energie her spannender, skurriler Ort sein, der nicht normal, kein Yogastudio und keine Turnhalle sein durfte. Im Hofbräuhaus schwingt so viel Geschichte mit - es kommen täglich viele Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Wir fanden, dass der Festsaal, im Herzen von Minga, der perfekte energetische Ort für ein Yoga-Konzert ist. Wir wissen selbst nicht, was passiert, wenn meditative, bayerisch-indische Klänge hier gespielt werden. Auf jeden Fall wird mit bayerischen Klischees gebrochen. Es ist sehr viel Kraft, Herzlichkeit und Miteinander in dem Haus - und das braucht man für das Yoga.
Kann der Klischee-Bayer, der im Hofbräu eine Maß trinkt, denn auch ein Yogi sein?
Das bayerische Meditieren ist es doch Weißbier zu trinken - dazu spielt eine zünftige Musi, die Sonne scheint. Für mich ist das eine Form von Meditation.
Sie haben kürzlich gesagt, die Yogamatte könnte beim Konzert abheben.
Ja, das könnte passieren. (lacht) Wenn man acht Blechbläser hört, die auf einen Akkord zuspielen, den Bass, der alles in Wallung bringt, die vibrierende Luft - da sind starke Schwingungen am Werk. Bei uns ist das wie bei einem Symphonieorchester, wo man Gänsehaut bekommt. Da werden sich auch so manche Emotionen lösen.
Stefan Lettl: "Die Kuh gibt Ruhe und Kraft"
Welche genau?
Da wird geweint, getanzt und gelacht. Petros Haffenrichter, ein Münchner, wird als Trainer zwar Übungen vorschlagen. Aber letztes Mal wurde unterschiedlich reagiert: Der eine liegt, der andere sitzt im Schneidersitz und wieder ein anderer macht einen Kopfstand. Es wird auf jeden Fall unfassbar spirituell.
Sie leben auf einem Bauernhof mit Kühen, geben die Zeitschrift "Muh" heraus und das Album "Kiah Royal" wurde im Kuhstall aufgenommen. Spielt die Kuh beim Yoga eine Rolle?
Sie war seit Beginn unser Logo. Die Tuba symbolisiert ja auch einen Urlaut, wie ihn auch die Kuh macht. Sie gibt Ruhe und Kraft, ist unser spiritueller Führer und deshalb immer mit dabei.
Yoga-Konzert von La Brass Banda im Hofbräuhaus in München
Wegen der Corona-Pandemie musste La Brass Banda ihre Blasmusikkonzerte mit Yoga im Hofbräuhaus verschieben. Und zwar vom 21. und 22. Mai auf den 28. Oktober um 18 Uhr und den 30. Oktober um 11 Uhr. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.
Obacht, für das Yoga-Konzert am 29. Oktober um 18 Uhr gibt es noch Tickets! Die Zahl der Yogis im Festsaal ist auf 140 begrenzt. Karten sind im Vorverkauf (unter www.muenchenticket.de) erhältlich. Der Eintritt kostet 99,90 Euro. Yogamatten müssen selbst mitgebracht werden.
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