Konzertkritik: The Music of John Williams im Gasteig München
Kurz nachdem alle Gäste Platz nehmen und die Türen im Philharmoniesaal des Gasteigs geschlossen werden, sagt Franz Bader auf der Bühne ins Mikrofon: "Wir werden den ersten Ton spielen und ihr werdet alle wissen, welcher Film das ist."
Dann: der erste Ton. Es ist die Musik von "Der weiße Hai". Es folgen Stücke aus "Jurassic Park", "Munich", "Harry Potter", "Schindlers Liste", "Der Soldat James Ryan" und weiteren. Und nach anderthalb Stunden ist es aus. Die erfahrenen Philharmoniebesucher wissen Bescheid, alle anderen schauen sich fragend an: "War's das schon? Ohne Star Wars?"
Der Saal gefüllt mit Star-Wars-Fans
Nein, "Star Wars" hob man sich für die zweite Hälfte des Konzerts auf. Nach einer 20-minütigen Pause steht Franz Bader erneut am Mikrofon und will einen Satz anfangen, in dessen Mitte irgendwo der Name George Lucas fällt. Ein lautstarker Applaus unterbricht ihn. Schnell wird klar: Wäre am Sonntag Philharmoniewahl, würde die Musik aus "Star Wars" die absolute Mehrheit bekommen.
Bei "Star Wars" lässt sich das Orchester viel Zeit. Nicht nur die ganz berühmten Stücke werden gespielt, sondern auch Lieder, für deren zugehörige Szenen die Konzertbesucher einige Zeit nachdenken müssen.
Franz Bader in der Rolle des Darth Vader
Als dann der "Imperial March" an der Reihe ist, verwandelt sich der schwarz gekleidete Dirigent Franz Bader plötzlich, so wirkt es zumindest. Statt grauen Haaren stellt man sich einen schwarzen Helm vor, statt Dirigierstab ein kleines, rot leuchtendes Lichtschwert. Und das schwarz-weiß gekleidete Orchester wird plötzlich zu einer Horde von Sturmtrupplern.
Und nachdem die Musik einem so eine starke Vorstellungskraft verliehen hat, denkt man sich beim Verlassen des Gasteigs: John Williams, danke!
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