Konzertkritik: Imagine Dragons in der Olympiahalle

München - "Ich möchte eine kurze Geschichte erzählen." Als Dan Reynolds, Sänger der Imagine Dragons, diesen Satz auf der Bühne der Münchner Olympiahalle sagt, ist es plötzlich sehr still. 12.500 Zuhörer, die komplette Halle schweigt.
Und Reynolds beginnt zu erzählen. Er leide seit seiner Kindheit unter Depressionen. In der heutigen Zeit werden Personen, die psychische Problem haben, stigmatisiert, ausgegrenzt, nicht ernst genommen. Er kenne das. Und will es ansprechen. "Mich haben die Wörter, die Musik geheilt. Sie haben mich wieder zurückgeholt." Allen, denen es ähnlich geht, sagt er: "Ihr seid nicht alleine, lasst euch helfen. Liebe und Frieden an euch alle! Das Leben geht weiter!" Jubelrufe, Applaus, Gänsehaut.
Die Ansprache des Sängers ist der emotionale Höhepunkt des Konzerts. Am Donnerstagabend machte die US-Gruppe im Rahmen ihrer "Evolve"-Tour in München halt. "Evolve" ist das dritte Album der Band, und mit dem ersten Titel der Platte "I Don’t Know Why" beginnt der Auftritt. Im Konfettiregen stimmt Reynolds anschließend die Hymne "Believer" an. Ein Song, der die Geschichte des Sängers wunderbar beschreibt. Im Refrain heißt es: "Schmerz, du hast mich zu einem Gläubigen gemacht!" Weiter geht’s mit Altbekanntem: "It’s Time" verhalf der Band zu ihrem Durchbruch. Später kommt noch "On Top Of The World".
Dan Reynolds: "Prost aufs Leben"
Nach einer Stunde geht Reynolds über die Bühne hinaus zum Publikum. "Ich möchte einen Toast aussprechen. Einen Toast auf die Liebe." Dann, ein kurzer Augenblick später, kommt dem Sänger eine neue Idee. Er reckt die Faust in die Luft: "Prost aufs Leben!" Besungen wird das mit dem Liebeslied "I’ll Make It Up To You".
Beim Konzert reißt die Hose von Dan Reynolds
Der Auftritt der fünfköpfigen Band ist authentisch und nah. Als sie sich für ein paar Songs zu einer kleineren Bühne – weiter hinten in der Halle und mitten im Publikum – bewegen, reißt Reynolds die Hose. Er nimmt’s mit Humor und tauscht sie später. Bei einem Song fehlt zuerst das Mikro, Reynolds singt beim Gitarristen mit. Einfach sympathisch. Daneben gibt’s jede Menge Konfetti – in den Songpausen wird die Bühne immer wieder mit Laubbläsern von den Schnipseln befreit –, Seifenblasen und große weiße Luftballons, von denen einige später als Andenken in der U-Bahn zu sehen sind.
Gegen Ende versuchen sich Imagine Dragons auf Deutsch. Angeblich hat Gitarrist Daniel Wayne Sermon Deutsch in der Schule gelernt. Man einigt sich, dass "fabelhaft" doch ein schönes Wort sei. Und "fabelhaft" sei auch die Hose von Schlagzeuger Daniel Platzman. Diese ist irgendwas zwischen Vorhang und Diskokugel. Mit neuer Hose singt Sänger Dan Reynolds dann noch "Walking The Wire" und beendet nach über zwei Stunden mit "Radioactive" und Konfetti den Abend. Einfach fabelhaft.
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