Konzert-Abbruch in der Isarphilharmonie: Viel Nebel, Sirenen und zu wenig Worte

München - Am Sonntagabend war die Isarphilharmonie im neuen Kulturareal HP8 von den Filmfonikern gebucht - ausgebucht, weil trotz 2G-Regel 1.800 Gäste kamen, um das dritte Konzert der Reihe "Die besten Filmsongs aller Zeiten" des Laienorchesters der bayerischen Filmbranche zu besuchen.
Schon nach drei Stücken ging ein ohrenbetäubendes Sirenengeheul los
Geplant waren zwei Stunden ohne Pause mit Songs aus "Armageddon", "Der König der Löwen", natürlich "James Bond", aber auch "Frühstück bei Tiffany", "Blues Brothers" oder "Saturday Night Fever", "Star Wars" und "Pirates of the Caribbean".

Aber schon nach drei Stücken ging ein ohrenbetäubendes Sirenengeheul los. "Nach einigen Schrecksekunden dachten viele Zuschauer, es gehörte zur Inszenierung", erinnert sich eine Cellistin des Orchesters. Aber als das Geheul nicht aufhörte und eine Lautsprecherdurchsage vom Band alle aufforderte, den Saal zu verlassen und sich direkt ins Freie zu begeben, wurde klar, dass wirklich Feueralarm ausgelöst worden war.
Cellistin: "Die Stimmung war dann auch weiterhin ganz amüsiert"
"Das Problem war nur, dass man natürlich nicht mehr zur Garderobe konnte, so dass alle - Zuschauer und Musiker - für gut zwanzig Minuten in der Kälte standen - ohne Mäntel", erzählt eine Zuschauerin der AZ, die sich für 80 Euro eine Karte gekauft hatte. Dann wurde wiederum aufgefordert, in den Saal zurückzukehren.
"Die Stimmung war dann auch weiterhin ganz amüsiert", erinnert sich die Cellistin - bis nach einigen weiteren Stücken sich der Vorfall wiederholte. Weil mittlerweile die vorgesehene Zeit des Konzerts bereits überschritten war, beschloss man, das Konzert endgültig abzubrechen. Nachdem man erneut die Isarphilharmonie wieder betreten durfte, verließ das Publikum mit Mänteln endgültig das Gelände des HP8.
Isarphilharmonie: Nebelmaschine löste den Alarm aus
Die Betreiberin der Isarphilharmonie, die städtische Gasteig GmbH, sagte der AZ, dass die Nebelmaschine auf der Bühne den Alarm ausgelöst hätte.
"So ein neuer Saal ist technisch noch nicht völlig eingespielt, in der Gasteigphilharmonie wäre das so natürlich nicht mehr passiert", sagt Pressesprecher Michael Amtmann. Normalerweise würden vor einem Konzert mit Nebelmaschine die Rauchsensoren unter der Bühne ausgeschaltet, dafür würde aber ein Mitarbeiter der Feuerwehr im Saal die Aufführung begleiten.
"Die Kommunikation war schlecht", erinnert sich die Zuschauerin: "Es wurde nichts erklärt." Und die Frage, ob oder inwieweit die Filmfoniker ihre Miete für den Saal bei der Gasteig GmbH bezahlen müssen, wird derzeit ausgehandelt. Ebenfalls die Frage einer Entschädigung der Zuschauer.