Kommen Oasis auch nach München?

Der 27. August 2024 markiert ein historisches Ereignis in der britischen Musikgeschichte: Die Wiedervereinigung von Oasis, zumindest die Versöhnung der seit 15 Jahren zerstrittenen Gallagher-Brüder. Oasis - nach Einschätzung der großmäuligen Brüder das größte britische Musikereignis seit den Beatles - werden im Sommer 2025 insgesamt mindesten 17 Konzerte in Großbritannien geben, darunter fünf im Wembley-Stadion, nachdem am Donnerstag noch weitere Shows bestätigt wurden. Zuvor gab es Spekulationen in der britischen Presse .
Wird es einen Run auf die Tickets geben wie bei Taylor Swift? Offenbar schon, noch vor dem Vorverkausstart gibt es nun schon Zusatzshows. Wer eines der begehrten Tickets will, konnte sich für eine Verlosung anmelden. Dabei bekamen nicht alle Interessenten eine Bestätigungsmail, dass sie beim Vorverkaufsstart am Samstagmorgen eine Chance auf eine Karte haben. Die Band beteuerte: "Ihr könnt sicher sein, dass sie auf dem Weg sind, während wir eine beispiellose Zahl von Anmeldungen verarbeiten."
Spekuliert wird weiterhin über eine größere Tournee etwa durch Nordamerika. "Es gibt Pläne, Oasis Live ’25 im Laufe des nächsten Jahres auch auf anderen Kontinenten außerhalb Europas auszutragen", heißt es auf der Internetseite der Gruppe mit Bezug auf den Namen der Tour. Mittlerweile wurden auch die Eintrittspreise bekannt: Sitzplätze in Dublin kosten 86,50 Euro, in London, Edinburgh und Cardiff kostet es umgerechnet ähnlich viel. In Manchester werden nur Stehplätze angeboten. Diese sind ab 148,50 Pfund (176,50 Euro) zu haben. Stehplätze bei den übrigen britischen Konzerten kosten ein bis zwei Pfund mehr. Für die teuersten Karten müssen Fans mehr als 500 Pfund hinlegen, dabei sind aber eine Pre-Show-Party und eine Ausstellung enthalten.
50 Millionen Pfund für jeden der Brüder?
Es wurde viel darüber spekuliert, was die Gallagher-Brüder dazu bewogen haben könnte, sich 15 Jahre nach ihrer berüchtigten Trennung wieder zusammenzutun. War es Noels Scheidung von seiner zweiten Ehefrau Sara MacDonald im vergangenen Jahr, die ihn angeblich 20 Millionen Pfund gekostet haben soll? War es die Aussicht auf das Geld, der Druck der Fans? Eine Pressemitteilung der Band, die die Wiedervereinigung ankündigte, spielt auf die Gerüchte an. Es sei kein spezielles Ereignis verantwortlich gewesen, sondern die "allmähliche Erkenntnis, dass die Zeit reif ist", hieß es dort.

Aber obwohl beide Brüder einigermaßen erfolgreiche Solokarrieren absolvierten, spielt Oasis in einer anderen Liga. Der britische "Guardian" zitiert den Ökonomen Matt Grimes von der Birmingham City University, der vorrechnet, dass die Brüder mit ihrer kommenden Tour mehr Geld einnehmen werden als zu ihren künstlerischen Blütezeiten. 1995 allerdings kostete ein Oasis-Ticket auf der UK-Tour nur 14 Pfund. Grimes geht auch davon aus, dass die Tickets schnell weg sein werden und sich dann wohl eine Europatour anschließen werde. Denn kommerzialisieren lässt sich dieser nostalgische Oasis-Effekt nicht beliebig oft und lange. Grimes beziffert die möglichen Umsatzzahlen für die 14 Konzerte auf 400 Millionen Pfund und geht davon aus, dass Noel und Liam mit je 50 Millionen Pfund nach Hause gehen könnten.

Die britischen Buchmacher sind da weniger optimistisch: Sie bieten eine 4 zu 1 Option, dass Oasis sich wieder auflösen, bevor die Tour zu Ende ist. Das glauben andere Experten nicht: Niemand würde die Gallaghers gemeinsam auf Tour schicken, ohne sie mit astronomischen Strafen bei Vertragsbruch aneinander zu ketten.
Denn Paris 2009 darf sich nicht wiederholen. Im damaligen August soll es beim Festival "Rock en Seine" zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern gekommen sein. Die Band trat nicht mehr auf. Auf der offiziellen Website veröffentlichte Noel damals eine Stellungnahme. Er verlasse Oasis "mit etwas Traurigkeit und großer Erleichterung". Er könne "einfach keinen weiteren Tag mit Liam arbeiten", schrieb er.