Kari Kahl-Wolfsjäger über das Festival

Am 3. Mai beginnt das Klassik-Festival „Stars & Rising Stars“, das bis zum 13. Mai in insgesamt 12 Konzerten an verschiedenen Veranstaltungsorten aufstrebende junge Künstler mit arrivierten Sängern und Instrumentalisten zusammenbringt.
Die Reihe, die ins zweite Jahr geht, wendet sich mit niedrigen Eintrittspreisen nicht zuletzt ans Nachwuchspublikum. Im Gespräch berichtet die Künstlerische Leiterin über die Hintergründe des Festivals.
AZ: Frau Wolfsjäger, was macht die oft noch minderjährigen Musikerinnen und Musiker des Festivals schon zu aufstrebenden Stars?
Kari Kahl-Wolfsjäger: Ihre Leistung natürlich. Ich höre mir in Amerika, in Russland, in China, in ganz Europa Konzerte junger Künstler an. Zudem haben wir in München die Hochbegabtenklassen. Da gibt es einige ganz bemerkenswerte Talente, etwa die 12-jährige Geigerin Clara Shen, den 15-jährigen Geiger Tassilo Probst, den 13-jährigen Pianisten Maximilian Haberstock, allesamt Münchner, den 25-jährigen Amadeus Wiesensee oder den 15-jährigen Amerikaner Maxim Lando. Natürlich kann nur eine subjektive Auswahl von Talenten getroffen werden, die als vielversprechend erscheinen. Die Auswahl findet im Austausch mit den jeweiligen Lehrern statt.
Wie arbeiten denn die Rising Stars mit den arrivierten Stars zusammen?
Die Musiker treffen sich vorher, lernen sich kennen und proben zusammen an verschiedenen Orten und einige Tage vor dem Konzert dann in München. Diese gemeinsame Vorbereitung ist auch wichtig, denn es ist schwierig, mit jungen Musikern – auch, wenn sie schon Konzerterfahrung haben – innerhalb von wenigen Tagen ein Konzert auf die Beine zu stellen. Der Star, der für seine Jungen verantwortlich ist, berät sie. Allerdings ist das nicht mit einem Unterricht zu vergleichen, das geschieht eher auf Augenhöhe. Da sind auch schon einige Freundschaften entstanden. Sehr ernst nimmt das zum Beispiel in diesem Jahr der Geiger Daniel Hope, der sichergehen will, dass die Musiker wirklich zusammenstimmen.
Wie kommen die einzelnen Programme zustande?
Ich frage die jungen Musiker, was sie schon draufhaben oder was sie gerne neu lernen möchten. Das dauert oft lange. Denn die Jungen entscheiden sich gerne kurzfristig um, weil sie noch unsicher sind, weil ihnen vielleicht ein Stück dann doch noch nicht so gut in den Fingern liegt. Da muss man viel Verständnis haben, es sind Geduld und Überredungskunst gefragt. Aber wenn die Jungen dann nach dem Konzert strahlen, hat sich das gelohnt.
Wie finanziert sich das Festival?
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, gegründet von bekannten Persönlichkeiten aus Kultur und Politik, denen es wichtig ist, etwas von ihren Erfahrungen weiterzugeben. Wir finanzieren uns größtenteils über private Spenden und über die Kooperationspartner. Leider haben wir viel zu wenig Geld für Werbung. Aber so lassen sich die niedrigen Eintrittspreise von zehn Euro beziehungsweise 30 Euro für Besucher ab 29 Jahren halten.
Die ungewöhnlichen Aufführungsorte sollen ja primär ein junges Publikum in die Konzerte locken.
Ja, aber gleichzeitig ist ohne die Basis des erfahrenen, älteren Konzertpublikums kein Festival zu bestreiten. „Stars & Rising Stars“ bringt Generationen zusammen, auf der Bühne und im Publikum.
Ist eine Fortsetzung des Festivals geplant?
Ich hoffe, ja. Der Zeitraum steht jedenfalls schon fest, vom 24. Mai bis 2. Juni 2019.
„Stars & Rising Stars“: Konzerte vom 3. bis 13. Mai 2018, Information unter www.starsandrisingstars.de, Karten über Telefon 54 81 81 81 und auf www.muenchenticket.de