Joseph Bastian dirigiert die Münchner Symphoniker

Es passiert gerade etwas bei den Münchner Symphonikern. Und das, was sich da entwickelt, ist so toll, dass es schade ist um jeden einzelnen der Plätze, die beim Konzert im Prinzregententheater frei bleiben. Das Orchester hatte unter Kevin John Edusei bereits eine gute Zeit. Unter seinem neuen Chefdirigenten Joseph Bastian könnte es eine große werden.
Bemerkenswerterweise hat der Höhenflug, zu dem die Münchner Symphoniker momentan ansetzen, wenig mit der ausgesuchten Programmgestaltung zu tun. Ganz im Trend der Zeit, bei Joseph Bastian aber auch glaubhaft von tiefer Überzeugung getragen, wird darauf geachtet, genügend Komponistinnen zu spielen. Das lohnt sich mal mehr, mal weniger.
Veredelung durch die Interpretation
Die Symphonie Nr. 7 f-moll von Emilie Mayer (1812 - 1883) ist ein sympathisches Stück, leidet aber unter einer zu wenig individuellen motivischen Erfindung und einer allzu schematischen Metrik: Man kann schon beim ersten Hören lauter Achttakter abzählen, die immer recht umständlich vervollständigt werden, anstatt, daß die Komponistin einmal mit dem Ausbruch aus dem Regelmaß überraschen würde. Musiksprachlich kommt das 1862 uraufgeführte Werk gute 30 Jahre zu spät.
Doch gerade ein solches zweitrangiges Stück lässt die Veredelung, die es durch die Münchner Symphoniker erfährt, umso deutlicher hervortreten. Joseph Bastian lädt die Musikerinnen und Musiker mit seinen eleganten Bewegungen unwiderstehlich dazu ein, mindestens so schön zu klingen wie die anderen, traditionsreicheren Orchester der Stadt. Zu den Blechbläsern hat er, der noch vor wenigen Jahren Bassposaunist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks war, offenbar eine besonders kurze Leitung: Die Hörner singen aus voller Brust, dass es eine reine Freude ist. Das Holzregister erscheint als schlagkräftige Einheit, die Streicher fließen schmiegsam wie Seide. Mit seinem hochmusikalischen Dirigat betont der Chefdirigent somit den größten Vorzug, den die Siebte von Emilie Mayer zu bieten hat: ihre wirkungsvolle Instrumentierung.
Eine virtuose Solistin
Im Violinkonzert von Ludwig van Beethoven bringt Joseph Bastian selbst die Pausen zum Klingen. Von diesem leichten Fließen kann sich Alena Baeva, die in ihrer durchdachten Interpretation die Phrasen sorgfältig gliedert, mühelos abheben. Die junge Geigerin rollt eine breite Palette aus von resoluten Doppelgriffen über keck abhauende Läufe bis hin zu einer feindrahtigen Höhe. Dazu leuchten die Bläser und streuen die Streicher leise Pizzicati ein wie aus einer einzigen Hand.
Wie gesagt, es ist etwas los bei den Münchner Symphonikern, das man nicht verpassen sollte.
Am Samstag, den 16. Dezember spielen die Münchner Symphoniker mit der Jazzrausch Bigband um 18 und 20.30 Uhr in der Isarphilharmonnie ein Weihnachtskonzert. Restkarten ab ab 20 Euro unter www.muenchenticket.de