Joe Cocker in der Olympiahalle
Woodstock-Erinnerungen: München feiert den Soul-Mann Joe Cocker
Sie ausverkaufte Olympiahalle feierte einen Rock-Dino. Joe Cocker hatte von Anfang an seine Fans fest im Griff, doch nach der Ballade "You Are So Beautiful", den Gassenhauern "You Can Leave Your Hat On" und "Unchain My Heart" ging die Post erst so richtig ab.
Und den ekstatischen Schrei des waidwunden Hirschen in der Woodstock-Hymne "With A Little Help From My Friends" hat er auch wieder mit Bravour geschafft. Begeisterter Szenen-Applaus, und das nicht nur von Althippies.
Relativ gemäßigt startet er in den Abend, präsentiert mit "I Come In Peace" die zweite Single aus seinem aktuellen Album, später dann auch noch den Titelsong "Fire It Up". Doch dann geht's ziemlich schnell in die Vergangenheit: "The Letter", "Feeling Allright" und viele Coverversionen mehr, die der 68jährige durch seinen unnachahmlichen Gesang und seine oft sehr eigenwilligen Arrangements längst zu seinen eigenen Songs gemacht hat.
Joe Cocker war clever genug, stets mit der Zeit zu gehen. Sein wilder und ungezügelter Bluesrock aus der Anfangszeit ist moderateren Klängen gewichen. Das Gute daran: Er pflegt immer noch so viel Wildheit wie möglich, so dass auch Puritaner nichts zu meckern haben.
Die unkontrollierten und einst fast schon spastisch wirkenden Gesten beim Singen sind zurückgeschraubt auf ein Minimum; es bleibt ein bisschen Luftgitarre- und Luftklavierspielen. Besser so. Die Begleitband und die beiden Background-Sängerinnen richten alles auf ihn aus, auch wenn in einem kleinen Halbakustik-Set auf Barhockern wohl so etwas wie Team-Atmosphäre erzeugt werden soll.
In der Zugabe dann - fast schon prophetisch beschwörend - "Summer In The City". Und Joe Cocker verlässt die Bühne. Wahrscheinlich, so sagt er, ist dies seine letzte große Tournee.