Jimmy Cliff gegen die Kriege der Welt
Brütende Sommerhitze, stickige Luft in der fast ausverkauften Muffathalle, gespannte alte und junge Fans, und auf der Bühne ein Reggae-Star der ersten Stunde: Jimmy Cliff, inzwischen immerhin schon 65, lieferte mit seiner Band eine Show ab, von der man noch lange reden wird.
Dass der Altmeister noch so agil ist, hatte wohl kaum einer erwartet. Hager, einen langen Schal in den Farben Jamaikas um den Hals, statt der prächtigen Dreadlocks von früher nun ein schickes Käppi auf dem Kopf. Jimmy Cliff ist ständig in Bewegung, animiert das Publikum, verblüfft durch wilde Tanz-Schritte und Sprünge. „Do you feel it?“ Aber klar doch, kaum einer, der es nicht fühlt – und die ganze Halle wiegt sich im stampfenden Rhythmus.
Gleich zu Beginn einer seiner ersten Welthits: „You Can Get It If You Really Want“, später Cat Stevens’ „Wild World“ – hoch die Hände, wir sind alle ein einziges großes Meer. Natürlich darf auch sein großer Protestsong „Vietnam“ nicht fehlen, doch den hat Cliff in „Afghanistan“ umgetextet, liegen die Parallelen dieser beiden Kriege doch auf der Hand. „We are the people; and we don’t want it, stop war!“
Natürlich bemüht Jimmy Cliff damit Klischees aus den Sixities und Seventies, doch er bleibt dabei immer glaubwürdig. Wunderschön am Schluss: Eine archaische Trommelfassung von „Rivers Of Babylon“, zwischen Afro-Folk und Gospel; und in der Zugabe natürlich „Beautiful World, Beautiful People“, ganz neu arrangiert. Ein tolles Sommerkonzert! Sowohl für die Beine als auch für die Seele.
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