Jake Bugg: Jung, britisch, aufsässig
In England hat er die Charts geknackt, jetzt erscheint Jake Buggs Debüt-Album auch bei uns.
Rauchen darf der offiziell auch noch nicht lange. Ende Februar wird Jake Bugg erst 19. Ende Oktober stieg sein selbstbetiteltes Debütalbum an die Spitze der englischen Albumcharts. Dem Publikum vorgestellt wurde er davor bei einer Geheimshow der Stone Roses in London und von Noel Gallagher, der ihn ins Vorprogramm seiner Europa-Amerika-Tour aufnahm. Jetzt erscheint das Album auch in Deutschland.
Als neue Hoffnung im frischen Popjahr 2013 gefeiert, ist Jake ein Junge aus Nottingham, dessen Erweckungserlebnis eine „Simpsons“-Folge war, in der er mit 12 Jahren einen Song von Don McLean hörte. Es folgte die Beschäftigung mit Buddy Holly und Richie Valens. Kinder werden heute mit der Musik ihrer Großeltern sozialisiert, statt ihre Erzeuger mit zeitgenössischem Elektrozeugs zu nerven. Brav. Dass er sich in „Two Fingers“ ganz retro einen fetten Joint baut, passt ins Bild.
Aber Jake hat glücklicherweise eine aufsässige Stimme, die spitz schlitzen kann, wie eine Plattennadel. „Lightning Bolt“ schlägt zum grellen Offbeat und einem die Lautsprecher auffetzenden Gitarrensolo ein. In „Simple As This“ und „Country Song“ ist Jake der Folk-Rambler, der reisende Sänger mit Welterfahrung.
„Trouble-Town“ riecht nach Quecksilber-Blues. Sixties-Beat und Folk in „Seen It All“ – nein, man muss nicht von jeder Geschichte über Pillen, Partys und Gangster beeindruckt sein. Wer aber über 14 Nummern melodisch überrascht, für den kann man in der Kristallkugel des Popgeschäfts eine Karriere sehen. Und einen Vergleich mit großen Namen sparen wir uns einfach.
Jake Bugg: „Jake Bugg“ (Mercury / Universal)
- Themen: