Interview zum Summer Breeze Festival

Das Summer Breeze Festival geht wieder an den Start - zum 16. Mal. Mitte Mai ist Endspurt der Planungs- und Organisationsphase. Die Junge Kritikerin Alisa Blöchl hat mit Ralf Nüsser, eine der Leitfiguren des Festival-Teams, ein Interview geführt.
von  Alisa Blöchl

Das Summer Breeze Festival in Dinkelsbühl geht wieder an den Start - zum 16. Mal. Mitte Mai ist Endspurt der Planungs- und Organisationsphase. Die Junge Kritikerin Alisa Blöchl hat mit Ralf Nüsser, eine der Leitfiguren des Festival-Teams, ein Interview geführt.

DIE JUNGEN KRITIKER: Seit 16 Jahren gibt es euch bereits. Was ist die größte Veränderung bzw. die größte Errungenschaft in dieser Zeit gewesen?

RALF NÜSSER: Die größte Veränderung ist sicherlich der Umzug auf das neue Gelände in Dinkelsbühl. Das hat uns viel Nerven, Zeit und Geld gekostet. Es hat sich aber gelohnt.

Das Festival wird von Jahr zu Jahr größer! Wie bewältigt ihr diese Mehrarbeit?

Bis jetzt ist es einfach so, dass wir das im Rahmen des Bisherigen dann einfach mitmachen. Klar, mehr Secus, mehr Toiletten usw. kosten auch mehr und auch die Organisation dazu erfordert mehr Zeit.

Die Fans sind bereit jedes Jahr ein paar Euro mehr für das begehrte Ticket zu zahlen. Allerdings fragen sie sich auch, wofür das Geld ausgegeben wird?

Im Wesentlichen ist es ja so, dass die Ansprüche der Fans stetig steigen. Dem will und muss man gerecht werden. Siehe u.a. auch die Frage davor. Alles was wir auf dem Platz aufbauen wird jedes Jahr teurer. Den Lieferanten ist es egal, ob wir das weitergeben oder nicht. Sie wollen ihr Geld. Ein wesentlicher Teil ist vor allem die Sicherheit. Auch hier gibt es jedes Jahr neue Auflagen und wirklich JEDE kostet Geld. Die Band-Gagen steigen ebenso schnell. Das hat sich einiges erhöht. Wir versuchen, da nicht immer mitzupokern. Aber oft genug geht es nicht anders. Wie macht man es am Besten? Einmal richtig erhöhen und dann ist Ruhe für die nächsten 2,3, 4 Jahre, oder jedes Jahr etwas?

Seid ihr ein eingeschworenes Team, oder ändert sich die Belegschaft regelmäßig?

Im Wesentlichen sind wir ein festes Team. Aber es gibt doch immer wieder Änderungen. Gerade bei den jüngeren, die dann studieren usw. Die haben dann die Zeit nicht und es muss jemand anderes her. Der harte Kern ist aber gleich, vor allem zwischen den Festivals. Das ist gut und wichtig. So kann man sich aufeinander verlassen.

Ein Metalfestival in der Nachbarschaft? Welche Reaktionen bekommt ihr von den Anwohnern?

Gute Frage. Am Anfang hatten wir recht viel Gegenwind. Das hat sich aber jedes Jahr mehr gelegt als klar war, unsere Zuschauer sind friedlich. Ein Anwohner sagte: "Die Schwarzgekleideten" grüßen morgens sehr freundlich. Das wünschte ich mir von manchem Nachbarn" Damit ist alles gesagt.

Die Organisation eines solchen Events ist sehr aufwendig, wie geht ihr mit dem Stress um?

Auch beim Umgang mit Stress kann man Routine entwickeln, das hilft. Aber klar, es gibt immer wieder Situationen, in denen der Stress durchschlägt. Aber wir kennen uns alle gut und wissen, dass man sich bei jedem drauf verlassen kann, wenn er etwas tut. Und deshalb: Wenn jeder sich um seinen Bereich kümmert, klappt am Ende doch alles. Aber es ist auch schön, wenn man dann nach 3 Wochen auf dem Platz wieder zu Hause ist.

Mittlerweile haben wir Ende Mai. Also auch die Endphase für die Vorbereitungen, was sind jetzt noch die wichtigesten Punkte, die abgearbeitet werden müssen?

Bei Vielem muss man nochmal nachhaken, ob es termingerecht klappt. Also Anlieferungen usw. Hotels sind zu belegen, die Reservierungen sind längst gemacht. Personaländerungen auffangen, die Gespräche mit Behörden gehen in eine entscheidende Phase. Es tun sich immer wieder auch Probleme auf, wo eigentlich alles geregelt war.

Was ist die größte Belohnung für euch nach der ganzen Arbeit?

Wenn alles ohne Schäden an Mensch und Material über die Bühne ging!! Wobei, scheiss aufs Material.

Auf was freut ihr euch dieses Jahr am meisten?

Auf wirklich ALLES!

Ich selbst als leidenschaftliche Festivalgängerin bin von euch begeistert, ihr glänzt mit durchweg positiven Schlagzeielen. Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Das ein oder andere ist mit Sicherheit schon mal schief gelaufen! Was war der Worst Case in der Summer Breeze Geschichte?

Wir hatten bereits 2 mal Grillunfälle bei denen nicht klar war, ob die Betroffenen überleben. Das war mit am Schlimmsten. Auch die Sturmwarnungen in den letzten beiden Jahren waren schon eine Bedrohung.

Für den Süden Deutschlands seid ihr mittlerweile der kleinere, familiärere und zum Teil sogar bessere Bruder von Wacken. Was sagt ihr zu diesem Vergleich?

Wir halten von Überschriften wie "Wacken des Südens" usw. nichts. Sicher, es gibt Parallelen. Aber es ist doch jedes Festival von eigenem Charakter geprägt. Jeder macht seins, man kennt sich und es gibt natürlich Berührungspunkte. Schön, dass es in unserem Land zwei große Festivals gibt, die das gleiche, tolle Klientel bedienen. Luxus!

Dieses Jahr ist eine direkte Konkurenz aufgetaucht. „Rock'n'Heim“ ist exakt zum selben Zeitpunkt, noch dazu nicht allzu weit von Dinkelsbühl entfenrt. Wie geht ihr damit um? Macht sich sowas konkret bemerkbar?

Nein, bisher nicht merklich. Klar, wir haben eine sehr ausgeprägte Festivallandschaft in Deutschland. Klar ist auch, dass einige Events weniger auch okay wären. Wer von unseren Zuschauern soll das denn alles bezahlen? Ob man hier aber von direkter Konkurenz reden kann… Ich weiss es nicht.

Von Jahr zu Jahr expandiert ihr. Immer mehr Metalheads wollen zu euch. Ist jetzt irgendwann die Grenze erreicht, oder gibs es die Möglichkeit noch größer zu werden?

Wir haben noch Platz. Aber wir steuern das. Nicht um jeden Preis und nicht zu schnell. Und: wir wissen nicht mal, ob wir das überhaupt wollen.

Und zu guter Letzt: Nach der Ganzen Arbeit macht ihr genau was, um zu entspannen?

Wir geben Interviews! Ach ja, und wir fahren mal ein paar Tage weg.

Summer Breeze 2013 vom vom 15. bis 17. August 2013 in Dinkelsbühl

 

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