Immer noch großartig: So lief das zweite Konzert von AC/DC im Olympiastadion

Unser Autor hat nicht nur das erste Konzert von AC/DC in München gesehen, sondern jetzt auch den zweiten Abend im Olympiastadion mit der australischen Band verbracht. Diesmal regnete es nur Konfetti.
von  Georg Kleesattel
Brian Johnson und Angus Young im Olympiastadion.
Brian Johnson und Angus Young im Olympiastadion. © Jens Niering

München - Wettertechnisch gibt es durchaus Parallelen zwischen den Doppel-Shows von Metallica Ende Mai im Olympiastadion und den zwei Konzerten von AC/DC, die am vergangenen Sonntag und Mittwoch dort über die Bühne gingen. Am ersten Tag schüttete es wie aus Kübeln, der zweite blieb trocken.

Doch während die Metaller aus den USA mit zwei unterschiedlichen musikalischen Sets ihre Fans vor die Qual der Wahl stellten, sich eines oder zwei Tickets zu kaufen, konnte man sich als Anhänger der Rocker aus Australien sicher sein, dass man nichts verpasst, wenn man nur eines der Konzerte besucht. Als jemand, den die Band allerdings schon seit seiner Jugend über mehr als drei Jahrzehnte begleitet, geht man natürlich trotzdem zweimal hin.

Let there be rock

Zwar ist die laufende Tour ja nicht als Abschied angekündigt, aber wer weiß. Und gelohnt hat sich nicht nur die Entscheidung, am ersten Abend überdachte Sitzplätze zu wählen und erst am zweiten das trockene Bad in der Menge im Golden Circle direkt vor der Bühne. Wobei an dieser Stelle dem Publikum am Sonntag, das sich trotz des strömenden Regens die Laune nicht verderben ließ und die Band auf Teufel komm raus anfeuerte, der größte Respekt gezollt werden muss.

Angus Young zeigte sich ebenso wieder mal nicht wasserscheu und zog wie schon beim letzten Konzert vor acht Jahren sein legendäres Solo von "Let There Be Rock" auf dem Laufsteg gnadenlos durch. Inklusive Maikäfer-Pose auf dem Rücken. Dass es am Mittwoch da dann nur noch Konfetti geregnet hat, war sicher nicht nur ihm recht. Mit über 15 Minuten bildete der Song den offiziellen Schlusspunkt vor den Zugaben.

Stoisch durch die Musikgeschichte

Und allein dieser Song ist es wert, immer und immer wieder zu Liveshows von AC/DC zu gehen. Denn er ist die Essenz all dessen, was diese Band so groß- und einzigartig macht. Wenn Brian Johnson die Beschwörungsformel "Let there be sound…, let there be light…, let there be drums…, let there be guitar…, let there be rock…" mit seinem Reibeisen in die Menge raspelt, ist mit wenigen Worten alles gesagt.

Das Publikum im Olympiastadion
Das Publikum im Olympiastadion © Jens Niering

Wenn sich Angus Young bei seinem ausufernden Solo in seine eigene Rock-Welt katapultiert und sich mit nur ein paar wenigen Tönen tief vor Künstlern wie BB King oder Chuck Berry verneigt, geht einem die Seele auf. Nicht zu vergessen die großartige Leistung der Rhythmus-Sektion aus Steve Young (Gitarre), Chris Chaney (Bass) und Matt Laug (Schlagzeug), die stoisch rockend das Fundament für diesen Meilenstein der Musikgeschichte bilden.

Jung geblieben

Mit weiteren Hits wie "Back in Black", "Hells Bells" und "Highway To Hell" gab es davor natürlich noch jede Menge weitere im Programm. Garniert mit Songs jüngeren Datums, davon auch zwei aus dem aktuellen Album "Power Up".

Brian Johnson.
Brian Johnson. © Jens Niering

Jung geblieben ist aber nicht nur die Musik von AC/DC, sondern auch das Publikum, wenn man sich das so anschaut. Ein großer Teil war noch gar nicht geboren als die Band in den 1980ern zum weltweiten Mega-Act mutierte.

Einfach großartig

Und beim Song "Rock'n'Roll Train" werden Erinnerungen an die "Black Ice"-Tournee 2009 wach. Da erlebte der damals 12-jährige Sohn meiner Frau sein erstes AC/DC-Konzert. Heute steht er mit seiner Freundin und zwei Freunden neben uns, für die es nun deren erstes AC/DC-Konzert ist.

Und vielleicht auch das letzte? Wenn es so wäre, dann hätten sich AC/DC würdig und ohne großes Getöse verabschiedet. So wie sie sind. Einfach. Einfach großartig.

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