Im Jungbrunnen mit Crosby, Stills & Nash

Die Woodstock-Veteranen begeistern in der Tollwood Musikarena
von  Arno Frank Eser

Graham Nash, immerhin über 70, schaut sich im vollbesetzten Tollwood-Zelt um und kokettiert lächelnd: „Mag ja sein, dass wir älter sind als die meisten von euch. Aber wir sind nicht tot!“ Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. Denn die Woodstock-Legende Crosby, Stills & Nash entpuppte sich im Laufe eines langen Konzertabends zu einem echten Jungbrunnen.

Und das in gleich mehrfacher Hinsicht. Freilich waren da die großen politischen Statements gegen Ungerechtigkeit, Krieg und alle Übel dieser Welt, bekannte wie neue, und natürlich gab es viel Spaß mit den alten Hits: „Carry On“ gleich als erste Nummer, bald drauf der Romantik-Gassenhauer „Our House“, „Chicago“, „Wooden Ships“ und in der Zugabe der unverwüstliche „Marakesh Express“. Klar, dass das bei so manchem Althippie das Blümchen wieder zum blühen bringt. Doch gut die Hälfte des Programms besteht aus neuen Songs, nicht immer nach dem altbekannten Folk-Country-Rockmuster mit dem weltberühmten Satzgesang, sondern auch manchmal ganz anders, durchaus auch mal mit Blues- und Jazz-Passagen. Ergreifend: „Burning For The Buddha“, ein Playdoyer für weltweite Religionsfreiheit am Beispiel der Selbstverbrennungen tibetanischer Bettelmönche.

Und dann Stephen Stills an der verzerrten E-Gitarre, ganz im Stil von Neil Young, immer wieder und immer öfter, eine völlig neue Rolle für den introvertierten Komponisten, und bei fast jedem Einsatz mit viel Szenenapplaus bedacht. Und das nicht nur, weil man auch an Young denkt, den vermissten Vierten im Bunde. Sondern einfach auch deswegen, weil er es verdammt gut macht. Ein toller Abend; Zeitreise inbegriffen.

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