Howard Arman dirigiert Britisches von Purcell bis Britten

Der BR-Chor unter seinem künftigen Chef Howard Arman im Prinzregententheater
von  Robert Braunmüller

Als Einstand war es ein starkes Statement. Der Chor des Bayerischen Rundfunks prunkte mit stilistischer Vielfalt zwischen einem geraden Barock-Klang, üppiger Spätromantik und klar gesungener Nonkonformistenmusik des 20. Jahrhunderts. Und immer wieder wurde frappierend vorgeführt, dass dieser wunderbare Chor aus lauter Solisten besteht.

Zwar wird Howard Arman erst mit Beginn der Saison 16/17 Künstlerischer Leiter des BR-Chors. Doch der 3. Abo-Termin im Prinzregententheater war das erste Konzert des Briten mit seinem künftigen Ensemble seit Bekanntgabe der Personalie. Und es wurde klar, dass der Brite vorhat, das Gute zu behalten und zu mehren.

In Henry Purcells „Cäcilien-Ode“ wurden alle Soli vom Bass bis zum Altus aus dem Chor besetzt. Die Hofkapelle München bewies, dass man seit der Neuformierung des Ensembles keine auswärtigen Orchester für eine stilistisch angemessene Aufführung Alter Musik mehr braucht. Und Arman ist ein Chor-Dirigent, der sich auch für die Instrumentalisten interessiert und selbst Cembalo spielt.

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Auf dieses strahlend-schlanke Stück folgten Werke des 20. Jahrhunderts zum gleichen Sujet und dem Thema „Macht der Musik“: „To Music“ von Elliot Carter, die „Serenade to Music“ von Ralph Vaughan Williams und Benjamin Brittens „Hymn to St Cecilia“: zwischen Feierlichkeit und Mystizismus schillernde und ein wenig aus der Zeit gefallene Musik.

Für die Erdung sorgte Arman selbst: Zum Thema „Macht der Musik“ gehöre nicht nur die Heilige Cäcilie, sondern auch die Werbung, erklärte er vor seinem kurzen Chorstück „The Cries of London“. Dann verwandelten sich die Solisten des BR-Chors in Marktschreier. In die Musikgeschichte wird sich dieses Werk nach ähnlichen Kompositionen von Orlando Gibbons bis Luciano Berio nicht einschreiben. Aber es beweist: Arman hat Humor. Eine Eigenschaft, die Chormusik stets bereichert. 

Das Konzert kann auf www.br-klassik.de nachgehört werden

 

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