Hoffentlich nur Paukendonner: So wird das Wetter bei "Klassik am Odeonsplatz" in München

München - Gegenwärtig herrscht unbeständiges Waschküchenwetter. In der schwülen Luft bilden sich schwer vorhersehbare Gewitter, die sich in den Allgäuer Alpen bilden und dann in nordöstlicher Richtung gen München ziehen. Manchmal entladen sie sich schon im Fünfseenland, bisweilen ziehen sie wetterleuchtend vorbei. Aber manchmal brechen sie auch über die Stadt herein – meistens schnell, manchmal brauchen sie aber auch länger.
Es ist schwer zu sagen, was diese unsichere Wetterlage für die beiden ausverkauften Konzerte von "Klassik am Odeonsplatz" bedeutet. Am Freitag spielt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter seinem Chefdirigenten Simon Rattle Musik von Wagner und Brahms, am Samstag begleitet der designierte Chefdirigent Lahav Shani mit den Münchner Philharmonikern die Geigerin Anne-Sophie Mutter bei Filmmusik-Bearbeitungen von John Williams.
Konzerte auch bei leichtem Regen: Nicht durch Wetter-Apps verunsichern lassen
Bernd Roos, der Sprecher der veranstaltenden Agentur Pro Events, hat mittlerweile eine 25-jährige Wettererfahrung: Man sei mit Experten in Kontakt, reagiere flexibel und entscheide kurzfristig. Die Besucher sollen sich durch Wetter-Apps nicht verunsichern lassen.
Was sagen die Wetter-Apps voraus? "Heute von Südwesten zunehmende Gewittertätigkeit", lautet die Prognose des Deutschen Wetterdiensts für den ersten Abend von "Klassik am Odeonsplatz" am 12. Juli. Lokal ist mit heftigem Starkregen zu rechnen. Lokal bedeutet aber auch: Es lässt sich schwer vorhersagen, wo die Gewitter niedergehen. Die präzisesten Angaben sind auf der Website kachelmannwetter.de zu finden: Hier wird (Stand 11.30 Uhr) für München Regen um 16 Uhr und dann wieder ab 20 Uhr angekündigt. Die Vorhersage gilt erfahrungsgemäß als recht zuverlässig. Aber auch hier gilt: Beim gegenwärtigen Waschküchenwetter kann es sein, dass es in Holzkirchen gewaltig donnert, in München aber gar nichts passiert. Oder leider auch umgekehrt.
Mittlerweile (Stand 15 Uhr) hat kachelmannwetter.de die Vorhersage modifiziert: Die Wahrscheinlichkeit für ein Gewitter um 20 Uhr liegt nur noch bei 62 Prozent, von Starkregen geht die Seite nicht mehr aus.

Übereinstimmende Vorhersagen
Die Karten bei Kachelmannwetter und dem Deutschen Wetterdienst zeigen auch ziemlich verlässlich die Zugrichtung von Gewittern an, wenn sie einmal entstanden sind. Diese Vorhersage ist aber nur für etwa zwei oder drei Stunden vor einem Ereignis verlässlich.
Das Konzert am Odeonsplatz beginnt um 20 Uhr. Auf dem Programm stehen der "Walkürenritt" und das Finale des dritten Aufzugs von Wagners Musikdrama mit Anja Kampe und Michael Volle. Nach der Pause dirigiert Simon Rattle die Symphonie Nr. 2 von Johannes Brahms. Es spielt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Laut übereinstimmenden Vorhersagen klingen die Gewitter in der Nacht ab. Für den Abend des Samstags, 13. Juli, sind die Wetterprognosen besser: Kachelmannwetter rechnet mit bedecktem Himmel und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad.
Es sei nicht zu erwarten, dass eine Einzelveranstaltung aufgrund von Wettereinflüssen abgesagt werden muss, heißt es auf der Homepage von "Klassik am Odeonsplatz": "Die Entscheidung über eine Absage wird aber in jedem Fall ausschließlich unmittelbar vor Ort am Odeonsplatz gefällt. Grundsätzlich wird die Veranstaltung auch bei Regen durchgeführt. Kurze witterungsbedingte Unterbrechungen sowie Verkürzungen sind denkbar."
Die Veranstalter verweisen auf die Wettervorhersage des Bayerischen Rundfunks. Dort wird aktuell eine Unwetterwarnung für heute ausgesprochen. Auch der BR rechnet mit einem Gewitter gegen 20 Uhr.
Bei leichtem Regen finden die Konzerte grundsätzlich statt. "Wir agieren in einem Korridor zwischen 20 Uhr und 23 Uhr", sagt Roos. "Man kann die Pause verschieben oder auch ganz ausfallen lassen." Auch Unterbrechungen seien möglich: Vor einigen Jahren warteten die Besucher einen Regenguss einfach in der U-Bahn ab.
Die Geigen dürfen nicht nass werden
Zuletzt war es meistens schön, hin und wieder schützte auch ein Zelt die Musikerinnen und Musiker in der Feldherrnhalle. Dort kann man auch noch ein paar Meter nach innen rücken. Wenn es die Instrumente anregnet, muss das Konzert allerdings unter- oder abgebrochen werden, denn Geigen sind wertvoll und empfindlich.
Ohnehin rät die Homepage von "Klassik am Odeonsplatz" zu regensicherer Bekleidung. Regenschirme mit Spitze dürfen aus Sicherheitsgründen zwar nicht mitgebracht werden, kleine Taschenschirme sind aber erlaubt. Wer das Konzert schon einmal bei Niesel besucht hat, der weiß auch: Nässe steigert das Gemeinschaftsgefühl unter den 8000 Besucherinnen und Besuchern auf dem Platz.
Bisher ist "Klassik am Odeonsplatz" nur einmal ausgefallen
Abgesagt wird das Konzert nur bei einer amtlichen Unwetterwarnung. Je mehr von der Veranstaltung ausfällt und je wichtiger der ausgefallene Teil für den Gesamtgenuss ist, desto höher fällt - laut Verbraucherportalen - die Erstattungspflicht aus. Man darf grundsätzlich davon ausgehen, dass der Veranstalter daran interessiert ist, dass Besucher im nächsten Jahr wieder Karten kaufen.
Bernd Roos ist Optimist: Er geht davon aus, dass die Konzerte wie geplant stattfinden. Und da hat er die Erfahrung auf seiner Seite: Seit dem Jahr 2000 ist nur ein einziges Konzert bei "Klassik am Odeonsplatz" wetterbedingt ausgefallen. Hin und wieder musste das Programm verkürzt werden. Drohende Gewitter entluden sich – wie derzeit – bereits am frühen Nachmittag. Und daher kann es gut sein, dass Blitz und Donner auf Richard Wagners "Walkürenritt" beschränkt bleiben, mit dem Simon Rattle den ersten Abend beginnt.
Freitag und Samstag, 20 Uhr, ausverkauft. Restkarten ab 17.30 Uhr an der Kasse in der Briennerstraße, für Infos zum Wetter verweist der Veranstalter auf den BR