HIM im Kesselhaus
Die finnischen Gothic-Romantiker begeistern vor allem mit ihren alten Hits
Viel hat sich nicht geändert bei der finnischen Überflieger-Band HIM, auch nach drei Jahren Kreativitätspause nicht. Immer noch zelebriert sie ihren heftigen Düsterrock, eingetaucht in eine Wolke von Romantik und Sehnsucht. Seit über 15 Jahren das Erfolgsrezept der Gruppe. Also begeisterte Fans im gut besuchten Kesselhaus.
Auch dieses Mal episch breite Synthesizer-Teppiche, auf denen sich Bass, Schlagzeug und Gitarre auf die ganz harte Tour austoben – und wie ein provokantes Kontrastprogramm dazu die fast schon einschmeichelnden Gesangsmelodien von Frontmann Ville Valo, der sich wie eh und je ins Zeug legt und das Geschehen auf der Bühne an sich reißt. Dass er dabei gewollt oder unabsichtlich in Konkurrenz zu seinem Gitarristen Mikko Viljami Lindström gerät, ist wohl Absicht. Hier der wilde Saitenfeger mit einer ganzen Palette von schwarz klingenden Effekten, dort der schöne Engel, der auch immer wieder durch sein breites Stimmspektrum überrascht.
Ob das „Love Metal“ ist, wie die Band ihren Stil selbst nennt, sei dahingestellt; auf jeden Fall ist es sehr abwechslungsreich und interessant. Und sicherlich mehr als nur Gothic. Vom neuen Album „Tears On Tape“ gibt es außer dem Titelsong nicht viel zu hören, statt dessen zur Freude der Fans Uralt-Hits wie „Your Sweet Six Six Six“, wuchtig und wie eigentlich alle Songs in ein Laser-Gewitter getaucht, ebenso natürlich „Wicked Game“ aus der Feder von Chris Isaak, ein Song, den HIM eigentlich schon längst zu ihrem gemacht haben. Ziemlich perfekt, das Ganze – aber viel zu schnell wieder vorbei.
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