Herbert Pixner: rauschhaft schön mitreißend

Lustspielhaus: Herbert Pixner stellt bejubelt im Quartett live seine CD „Na und!?“ vor
Adrian Prechtel |
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Lustspielhaus: Herbert Pixner stellt bejubelt im Quartett live seine CD „Na und!?“ vor.

Vielleicht kann man die Stimmung am besten so beschreiben: Man fährt mit einem Studenten-Roadster, einem Triumph Spitfire Baujahr 1978, sommerlich aufgeputscht durch Berg, Hügel, Tal und Felder, die Kolben rasen beswingt: „Spitfire“ mit rasenden Läufen beendet das Konzert im Lustspielhaus unter Lustrufen des Publikums. Und am Beifahrersitz ist das schöne Mädchen vom Land, in diesem Fall dem Tiroler Land, dem schon südlichen...

Denn immer schwingt bei Pixner Erotik mit, wenn beim Zwiefachen der musikalische Balztanz etwas drängend Wiegendes bekommt, wenn sich das Spiel in die Kurve legt und die Fliegkraft die Spritztourenden zusammenlehnt.

Wenn Herbert Pixner scheu und doch aufgedreht seine Kompositionen kurz anmoderiert, hat er lakonisch trockenen Witz: Da entreißt er einen Pinzgauer Perchtentanz der üblichen „Vergewaltigung auf Adventssingen“, indem er es entkitscht swingen lässt.

Oder die Geschichte vom Brandner Kasper wird bei ihm weder mit Heiligem noch mit Kirschgeist gelöst, sondern mit „Weißbier und was zum Rauchen“ – was beim dürren Südtiroler fast autobiografisch klingt: Wie er in der Geschichte „Stirb langsam, Brandner!“ dem frühen Bühnenherztod bei seinem wilden Rasen von der Schippe springt.

„Den „Volksmusikführerschein“ ist er wegen seines rauschhaften Spiels ohnehin los, wie Pixner selbstironisch anmerkt. Mit dabei sind Kontrabass, Pixners Schwester an der Harfe, die ohne falsche Celtic-Romantik einen fast spirituellen Schwebezustand beim Zuhörer erzeugt.

Und dann sitzt da noch der Italiener Manuel Randi mit hippem Conquistadoren-Bärtchen und seiner Gitarre, der er wie Django Reinhardt unchained spielt. Live ist Pixner mit seinem Volksmusik-Projekt noch freier. „Dirty Kathy“, Michael Jackson- („Dirty Diana“) und Landler-inspiriert, dauert fast 10 Minuten mit Soli für alle, wobei Pixner seine Harmonika beiseite legt und noch virtuos Klarinette und gestopftes Flügelhorn bläst.

Dieser Mann verkörpert Freiheitsdrang und Romantik-Sturm, Wildheit und Erotik, und vor allem ungebändigten Spaß bei gipfelhoher Musikalität. So wird sein Quartett von allen bejubelt.

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