Heiter und humoristisch

Gustavo Dudamel und die Münchner Philharmoniker mit Gustav Mahlers Symphonie Nr. 7 in der Gasteig-Philharmonie
Robert Braunmüller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Der Komponist nannte sie eine Symphonie mit „vorwiegend heiterem, humoristischem Inhalt“. Das passt nicht recht zum landläufigen Bild vom Tragiker Gustav Mahler, und so laden viele Dirigenten auch seine Siebte mit pfundweise Weltschmerz auf, der so nicht ausdrücklich in der Partitur steht.

Anders Gustavo Dudamel. Der Heißsporn aus Venezuela machte bei seinem ersten Konzert mit den Münchner Philharmonikern ernst mit der Heiterkeit. Die Überlagerung zweier Märsche am Schluss des ersten Satzes – bei vielen seiner Kollegen Anlass zu einer düsteren Apokalypse – war bei ihm ein Fest prallen Lebens. Und plötzlich wirkte das sonst eher irritierende Tamburin-Flirren konsequent als letzte dionysische Ekstase.

Dudamel durchlebt und durchschwitzt die Musik Mahlers nicht, er stellt sie nachschöpferisch dar. Und das macht er ausgesprochen überzeugend. Im Andante amoroso war der Klang ganz auf die Diskretion der Mandoline und der Gitarre im Orchester abgestellt. Die beiden Nachtmusiken ließ Dudamel vielleicht etwas zu direkt spielen, was den Gewohnheiten des Orchesters entgegenkam. Er milderte die Bierzeltwalzerseligkeit im Scherzo nicht im Geringsten und entdeckte (fast) einen Tango.

Über das Finale haben schon viele Mahlerianer die Nase gerümpft. Ist das „Meistersinger“-Festwiesenjubel im Quadrat? Oder gar blanker Hohn in C-Dur? Viele Dirigenten sind an diesem Satz gescheitert. Dudamel verweigerte jeden Tiefgang. Er nahm es heiter, als Jux, Gaudi und Satire ohne doppelten Boden. Und das ist vielleicht doch die klügste Antwort.
 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.