Hausbesuch bei Schlager-Queen – Andrea Berg taucht ab in „Atlantis“

Schlagerstar Andrea Berg lädt zur Vorstellung ihrer neuen CD auf ihren Landgasthof nahe Stuttgart. Hausbesuch bei der erfolgreichsten Sängerin Deutschlands.
Christian Fahrenbach |
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Stuttgart - Nur die Bagger stören das Idyll. Sie dröhnen durch die herbstlichen Weinberge im Norden Stuttgarts, reißen am „Sonnenhof“ die Erde auf und schieben Schutt über den sonst makellosen Kleerasen. Die Baugeräte sollen Platz schaffen für den Ausbau des bisher schon rund 500 Betten bietenden Hofs. Künftig machen die Gäste in Aspach nicht nur Urlaub mit Blick auf Balkonblumen, einen Streichelzoo und die Weinberge, sondern können gleich auch heiraten. Geplant sei eine Kapelle und mehrere Chalets, erzählt ein Angestellter, kleine Ferienhäuser im Skihüttenstil.

Es ist der Hof des zweiten Ehemanns von Schlagerstar Andrea Berg – und der Anbau wird der neueste Teil im kleinen Reich der erfolgreichsten Sängerin Deutschlands. Ihre Karriere ist allgegenwärtig. Schaukästen auf den verwinkelten Gängen des Landhofs zeigen die Laufbahn der Sängerin: Poster von Andrea Berg, signierte CDs von Andrea Berg, Autogrammkarten von Andrea Berg. Im hauseigenen Merchandising-Shop hängen T-Shirts und Konzertankündigungen für den Weihnachtsauftritt im nahegelegenen und eigens gebauten Stadion. „Wie ein Themenpark“, sagt ein Besucher.

Gespielt werden bei dem Konzert sicher auch die Lieder ihrer heute erscheinenden Doppel-CD. „Atlantis“ heißt das 16. Studioalbum der 47-Jährigen. 25 Songs: zwölf auf einer ersten CD, geschrieben von Dieter Bohlen, 13 auf einer zweiten, von weiteren Produzententeams komponiert und betextet. Sie habe sich mit diesem Konzept „austoben können“, sagt Berg euphorisch. Viele Stilrichtungen gebe es beim neuen Album, doch zum Ergebnis könne sie sagen „Das bin 100 Prozent ich – aber mit allen Facetten.“

Die Plattenfirma ist ähnlich enthusiastisch, neben der ersten Single – das von Bohlen geschriebene „Das Gefühl“ gebe es Poppiges wie bei „Hallo“ und das „fast schon an den Sound von Abba erinnernde „Morgen werd ich gehen“. Ihr selbst liege besonders „Vorübergehend nicht zu erreichen“ am Herzen, sagt die Sängerin. „Der Song erzählt mit einem Augenzwinkern von den ach so viel beschäftigten und wichtigen Managertypen, die das Leben vergessen.“

Das Leben bewusst wahrnehmen, keine Rollen spielen, sich selbst nicht vergessen, das sind häufige Themen der auch in der Hospizbewegung engagierten Berg. Trotzdem wolle sie mit ihren Liedern kein „Erklärbär“ sein. „Das wollen die Menschen auch gar nicht“, sagt sie. „Die wollen im Grunde genommen nicht, dass ich ihnen schlaue Ratschläge gebe, sondern eigentlich weiß ja jeder selbst, was für sich gut ist – man muss nur in sich reinhören.“

Wer in die Lieder der neuen CD hineinhört, sollte sich von der Plattenfirma nicht täuschen lassen. Natürlich ist das Album fest in Schlager-Hand, variiert in Feinheiten. Es seit Jahren das Erfolgskonzept der Frau, die neben Helene Fischer und Beatrice Egli das Image der nahbaren und herzlichen Mittvierzigerin von Nebenan pflegt.

Auf 13 Millionen Tonträger beziffert die Plattenfirma die Verkäufe in Bergs 20-jähriger Karriere, keine andere CD war länger in den deutschen Charts als ihr „Best of“, rund sieben Jahre, kein anderer Künstler hatte in den letzten zehn Jahren mehr Chartswochen als Berg, mehr als 700 waren es laut Media Control, möglich durch Wochen, in denen gleich mehrere Alben unter den Top 100 waren.
Bleibt die Frage, ob es nicht nervt, dass Millionen Menschen behaupten, mit der heilen Schlagerwelt nichts anfangen zu können. „Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man irgendwann mal aufhört, den Menschen hinterher zu rennen.“, sagt sie. Es sei völlig normal, dass einen nicht alle Menschen mögen und sie laufe lediglich im Radio oder im Fernsehen. „Wenn man eine Fernbedienung hat, muss man noch nicht einmal aufzustehen, um mich abzuschalten.“

Andrea Berg: „Atlantis“ (Ariola / Sony Music)

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