Hartmut Engler - der nette Nasenbär von nebenan
Es geht doch. Nachdem die Premiere der „Schein & Sein“-Tour zweimal verschoben werden musste, weil die Stimmbandreizung von Frontmann Hartmut Engler noch nicht ausgeheilt war, zeigten Pur vor über 11000 Fans in der Olympiahalle, dass sie wieder voll da sind. Engler ist fit. Und nur selten scheint’s irgendwo zu kratzen.
Er ist nun mal Mr. Pur, ohne ihn geht gar nichts. Jeans, T-Shirt, lockeres Hemd, Turnschuhe – noch immer gibt er den freundlichen Nasenbär von nebenan. Um den Kontakt zu den Fans zu intensivieren, führt von der Hauptbühne ein Laufsteg zu einer kleinen Mittelbühne in der Arena.
Von dort aus werden die großen Hits abgeschossen, von „Du lügst“ über „Heimlich“, „Stell dir vor“ bis hin zu „Wo sind all die Indianer hin“. Und der Sänger stülpt sich einen riesigen Federschmuck übers Haupt.
Aus „Schein & Sein“ gibt’s nur vereinzelt was, und man lernt, dass sich auch Worte wie „Hohlraumversiegelung“ singen lassen. Die meisten Songs aber sind älter, und die Fans können Zeile für Zeile mitsingen, wie bei „Seiltänzertraum“, „Abenteuerland“ und „Lena“. Oder zumindest endlose Mitklatsch-Arien feiern.
Das Konzert wird schnell zur Party, und der Trick dabei ist, den Moment zu genießen, wie Engler in einem Song empfiehlt. Pur, immer schon irgendwo zwischen Deutschrock und Schlager, sind in ihren Aussagen recht einfach, manchmal gar naiv.
Dass Freunde was Schönes sind, ein Partner, auf den man sich immer verlassen kann, etwas Wertvolles, und dass wir lieber keinen Krieg möchten, nun ja, wer wüsste das nicht. Aber vielleicht ist gerade das das Erfolgsrezept der Band.
Am 13. Juli kommen Engler & Co. aufs Tollwood-Festival