Händels "Occasional Oratorio" im Herkulessaal

Howard Arman dirgiert Händels "Occasional Oratorio" mit der Akademie für Alte Musik Berlin und dem BR-Chor
Robert Braunmüller |
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Der Dirigent und Chorleiter Howard Arman.
BR Der Dirigent und Chorleiter Howard Arman.

Howard Arman dirgiert Händels "Occasional Oratorio" mit der Akademie für Alte Musik Berlin und dem BR-Chor

Auf einen Musikwissenschaftler machte dieses Werk den „traurigen Eindruck eines abgebrannten Feuerwerks“. Das „Occasional Oratorio“ gehört zu den unterschätzten Werken von Georg Friedrich Händel. Es ist durchaus im Sinn des vielbeschworenen Kulturauftrags, wenn der Chor des Bayerischen Rundfunks sich dieses Werk im Herkulessaal vornimmt.

Das 1746 hastig komponierte Oratorium war als propagandistische Aufmunterung gedacht: Damals kämpften britische Regierungstruppen gegen schottische Aufständische. Weil es schnell gehen musste, entnahm Händel fast den ganzen dritten Teil seinem Oratorium „Israel in Egypt“.

Da wurde es dann, weit nach 22 Uhr, endlich interessant. Im Mittelteil der Musette wachte der Dirigent Howard Arman plötzlich auf. Endlich riskierte er ein paar schärfere rhythmische Kurven.

Davor und danach plätscherte die Musik vor sich hin: gewiss zügig und tänzerisch bewegt. Aber auch frei von jener engagierten Rhetorik, die Musik des 18. Jahrhunderts lebendig macht und von den Interpreten erst hinzugefügt werden muss.

Händel ohne die Hymne der Champions League

Der Chor des Bayerischen Rundfunk sang schlank, durchsichtig und wie immer bewundernswert homogen. Das Solisten-Trio aus Julia Doyle (Sopran), Ben Johnson (Tenor) und Peter Harvey (Bass) passte gut zusammen. Die Akademie für Alte Musik spielte elegant auf farbig klingenden Nachbauten alter Instrumente. Ideale Voraussetzungen, aus denen der Dirigent nur zu wenig machte: Schon in der Ouvertüre fehlte ein strahlendes, auftrumpfendes Forte. Der ganze Abend spielte sich auf gepflegter Zimmerlautstärke ab.

Am Ende des „Occasional Oratorio“ hat Händel das Anthem „Zadok the Priest“ wiederverwendet – ohne jene bombastische Passage allerdings, die jeder Fußballfan als Hymne der Champions League kennt. Und auch sonst fehlte das Überraschende und Besondere. Nach diesem Entdeckungsversuch wäre ein Händel-Hauptwerk fällig: Nicht der vielgespielte „Messias“, sondern „Jephta“, „Belshazzar“ oder „Hercules“, die in München fast so selten gespielt werden wie dieses Oratorium. Howard Arman sollte aber vorher einen starken Kaffee trinken.

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