Gräfelfing - das gewachsene Festival
Das Kulturfestival in Gräfelfing ist das älteste Open-Air-Festival in Bayern - seit 1978. Diesmal sind Stars von Richard Bona bis Moop Mama dabei
München/Gräfelfing - Wenn alles gut läuft, wird gar keiner merken, wie viel Arbeit dahinter steckt. Sondern dann liegen die Menschen auf dem Hügel im Gras, ratschen und rocken, weil auf der Bühne die Band spielt, und die Kinder spielen und basteln ein paar Schritte weiter am Zelt, schminken sich oder kraxeln die Kletterwand rauf.
Das läuft so entspannt ab, dass man sich gar nicht recht vorstellen kann (und mag), wie lange die vielen ehrenamtlichen Macher vom Kulturfestival Gräfelfing hingearbeitet haben auf dieses Wochenende. Knapp zwei Jahre, seit dem letzten Festival.
Alle zwei Jahre wird der Paul-Diehl-Park an der Würm, zwischen Pasing und Gräfelfing, zu einem Mini-Woodstock im Münchner Speckgürtel. Seit 1978 schon, weshalb das Gräfelfinger Open-Air-Festival in Bayern das älteste seiner Art ist.
Damals freilich war das noch eine äußerst überschaubare Veranstaltung. Die Bilder von früher, die der Festival-Verein herausgekramt hat für die AZ, belegen es. Aus dem wackligen Pavillon, in dem die Bands auftraten, ist heute ein ausgewachsenes Zirkuszelt geworden. Und vor der großen Freiluft-Bühne – insgesamt gibt es vier Bühnen – tummeln sich nicht mehr Dutzende, sondern Tausende (wenn das Wetter mitspielt, zumindest).
Das Bemerkenswerte an diesem Festival ist allerdings nicht die Größe – auf die kommt’s nicht an, es soll ja familiär und familienfreundlich bleiben. Sondern, dass es keinen Eintritt kostet – obwohl namhafte Künstler auftreten wie Richard Bona. Der Weltstar aus Kamerun, der schon mit Pat Metheny, Quincy Jones, Herbie Hancock und Chaka Khan gespielt hat, gibt am Sonntag um 17 Uhr in Gräfelfing sein einziges Konzert in Deutschland.
Festival: Auch in Wacken geht's los
Später, etwa ab 21 Uhr am Sonntagabend, stehen „The Deaf“ auf der Bühne, eine niederländische Speed-Beat-Band, die unter den Organisatoren als Geheimtipp gilt. Und weil die Gräfelfinger Bühnen immer auch eine Plattform für lokale Größen sein und bleiben soll, treten am Samstagabend Moop Mama auf, die Münchner Urban-Brass-Fans seit ein paar Jahren schon ein Begriff sind.
Auf Moop Mama folgen Mother’s Cake, Newcomer aus Österreich: Allein der Gesang von Yves Krismer ist bemerkenswert.
Gestemmt wird das Festival von knapp 50 Freiwilligen. Und finanziert durch Spenden, einen Zuschuss der Gemeinde und vor allem durch den Erlös aus der Gastronomie: vom Bio-Fleisch vom Grill über Waffeln bis zum Kaffee und den Drinks im Biergarten.
Etwa 15 000 Besucher werden am Wochenende erwartet, wenn der Paul-Diehl-Park rockt und bebt. Und dann mag man sich kaum vorstellen, dass aus dem Gewusel-Gelände schon nächste Woche eine ganz normale grüne Wiese wird.
Ausgewählte Tipps für das Kulturfestival Gräfelfing:
Freitag: Boo Boo & The Tricks, Soul-Hippie-Rock-Electro-Funk, etwa 21 Uhr.
22:30 Uhr: Foltin, ein Musik-Mix, der die Band zu Stars aus Mazedonien gemacht hat.
Samstag: Das Getränk, Austro-Pop-Rock, etwa 17 Uhr
Moop Mama, 21.30 Uhr
Mother’s Cake, 23 Uhr
Sonntag: Da Ding („Boarisch-Zulu“) ab 11.30 Uhr
14:30 Uhr: Saitensprung, Klassik von Barock bis Beatles – Philharmonisches Streicherensemble München.
17 Uhr: Richard Bona.
21 Uhr: The Deaf
22:15 Uhr: Richard Bona, Teil 2.
Mehr auf der Hompage des Festivals
- Themen:
- Biergärten
- The Beatles