George Harrisons Solo-Album: Reliquien für Gläubige

George Harrisons Solo-Album "All Things Must Pass" ist in einer neu abgemischten Version erschienen.
Dominik Petzold |
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George Harrison mit seinen Gitarren.
George Harrison mit seinen Gitarren. © Universal

Es gilt vielen als das beste Solo-Album aller Beatles. George Harrison hatte mit "All Things Must Pass" 1970 einen Welterfolg. Dennoch hatte er nachträglich das Bedürfnis, das Werk zu verändern.

"Mein Vater hatte sich immer gewünscht, diesem Album ein klareres Soundbild zu geben", sagt Dhani Harrison, sein Sohn und Nachlassverwalter. Vor Georges Tod im Jahr 2001 haben sie gemeinsam daran gearbeitet, nun hat Dhani den Wunsch des Vaters posthum erfüllt: Die um ein Jahr zeitversetzte "50th Anniversary Edition" des Albums hat er mit Tonigenieur Tony Hicks neu und völlig anders abgemischt. Sie klingt nicht so überwältigend wie das Original - und ist dennoch gelungen.

Viele der Songs waren schon zu Beatles-Zeiten entstanden

Im Mai 1970, kurz nach der offiziellen Trennung der Beatles, hatte Harrison mit den Aufnahmen begonnen. Viele der Songs waren schon zu Band-Zeiten entstanden, schafften es aber nicht auf die von Lennon und McCartney dominierten Alben. Harrison war aber längst selbst zum meisterhaften Songwriter geworden, und der kreative Druck entlud sich auf diesem Dreifach-Album: Zwei Platten enthielten brillante Songs, darunter den Welthit "My Sweet Lord", dazu kamen auf einer dritten Platte eher überflüssige Ausschnitte aus Jam-Sessions mit Freunden wie Derek & The Dominos.

Produzent Phil Spector hatte der Musik das Klangbild verpasst, für das er berühmt war: Er ließ unzählige Instrumente spielen, inklusive Streicher und Bläser, und vermischte alles mit viel Hall zu einer bombastischen Wall of Sound, in der alles verschmolz: ein magischer Sound. Auf der neuen transparenteren Version hört man dagegen alle Instrumente glasklar, entdeckt viele Details, die in Spectors Wall of Sound eingemauert waren.

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Das Berauschende von dessen Version ist dahin, dafür klingt das Album auf neue Weise interessant. Als Ergänzung zum Original ist die Neuauflage also lohnend, zumal sie ab der Version mit drei CDs oder fünf LPs zusätzlich Arbeitsversionen der Songs enthält. "What Is Life" oder "Beware Of Darkness" klingen auch in roherem Zustand toll. "I'd Have You Anytime", das Harrison mit Bob Dylan geschrieben hatte, hat hier einen rockigen Beat, doch erst in der zurückgenommenen Version, die auf der Platte erschien, entstand der betörend-schlafwandlerische Sound.

Die Neuauflage mit fünf CDs oder acht LPs enthält noch mehr Demos und Outtakes sowie ein 60-seites Buch. Und für reiche Fans gibt es etwas ganz Spezielles: Das "Uber Deluxe Version"-Boxset kommt in einer Holzkiste und enthält zwei Bücher, eine Illustration von Klaus Voormann, der auf dem Album Bass spielte, Miniatur-Versionen der Gartenzwerge vom Album-Cover und schließlich: ein hölzernes Lesezeichen, das aus einer Stieleiche aus George Harrisons Anwesen Friar Park gefertigt wurde. Das ist schon recht nah an einer Reliquie, und betuchte Gläubige müssen für all das 1.000 Euro hinlegen.


George Harrison: "All Things Must Pass (50th Anniversary Edition)" (in verschiedenen Versionen ab 2CD oder 3LP, bei Capitol/Universal Music)

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