Fasziniert vom eigenen Erfolg

Eigentümlich, ausdauernd und entzückend: Kofelgschroa stellen in der ausverkauften Muffathalle ihr neues Album "Zaun" vor
Christian Pfaffinger |
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München - Michael von Mücke steht auf seinem Stuhl und zupft ein eher schräges Solo auf seiner Konzertgitarre. Das Publikum johlt, der Rest der Band schmunzelt. Ziemlich schnell steigt von Mücke wieder von seinem Stuhl, setzt sich drauf, hört auf mit dem Solieren und rattert stattdessen mit seinem Ehering über die Bundstäbchen der Gitarre. Was für ein Ausbruch!

Bei Kofelgschroa muss man das so sagen. Die vier Oberammergauer sind zurückhaltende, leicht eigentümliche Wesen. Und als solche stehen sie auch in der ausverkauften Muffathalle auf der Bühne, um ihr neues Album „Zaun“ vorzustellen: wollbesockt und hosenbeträgert, mit einem Gschau zwischen verschrecktem Lamm und neugierigem Spatz, scheu, stoffelig und mit einer unsicheren Faszination für den eigenen Erfolg.

Es dürfte das bisher größte Publikum sein, das sie alleine angelockt haben. Die Fans stehen gedrängt, fast zu eng, die Atmosphäre ist nicht so ausgelassen wie beim Heimspiel der Oberammergauer beim Heimatsound-Festival im Sommer und auch nicht mehr so locker wie noch vor einem Jahr bei ihrem Konzert im Ampere nebenan. Kofelgschroa sind ein großes Ding geworden. Hornist und Posaunist Matthias Meichelböck sagt dazu: „Eigentlich wollten wir gar ned hier drinnen spielen, aber jetzt is es ja eigentlich doch ganz schön, oder?“

Ja, das ist es. Kofelgschroa haben mit neuen Liedern begonnen, mit „Hausnamen“ mitgerissen und mit „Blumen“ entzückt. Dann der erste Song von ihrem Debüt-Album, „14 Dog“. Ein Blick ins Publikum: Es wippt, es tanzt, es singt. Ein Paar schmust, während daneben ein Mann seine Arme aufs Höchste enthusiasmiert von links nach rechts und wieder zurück wirft und daneben eine Frau sich ihre Begeisterung nur an den Mundwinkeln ankennen lässt. Es folgen neue Songs wie „Sieben“ und „Bladl“ sowie alte Lieder wie „Wäsche“ und „Sog ned“.

Bei der letzten Zugabe „Verlängerung“ zünden zwei Fans Sternderlwerfer an, die sie sich souverän bis jetzt aufgespart haben. Nach mehr als zwei Stunden und ganzen 21 Songs wirkt das Publikum beseelt und glücklich, die Kofelgschroaler nicht ganz sicher, wie oft sie sich jetzt verneigen sollen. Und wenn der Mischer nicht Musik vom Band einsetzen ließe – die Band würde sich ein weiteres Mal auf die Bühne zurückklatschen lassen.

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