EX-R.E.M.-Star: "Wein nur vor melodischeren Songs"
Peter Buck war Teil der weltweit erfolgreichen US-Rockband R.E.M. Seit 2009 spielt er nun in einem Band-Projekt von Snow-Patrol-Frontsänger Gary Lightbody. Tired Pony heißt die Supergroup, zu der noch weitere hochkarätige Musiker zählen. spot on news hat mit dem ehemaligen R.E.M.-Gitarristen über diese außergewöhnliche Formation gesprochen.
London - Aus seinem Verlangen nach einer neuen musikalischen Herausforderung hat der Nord-Ire Gary Lightbody (37), Frontsänger von Snow Patrol, 2009 die Band Tired Pony gegründet. Kein geringerer als R.E.M.-Gitarrist Peter Buck (56) spielt an seiner Seite. Nach dem Debüt-Album "The Place We Ran From" ist mittlerweile die zweite Platte der Supergroup auf dem Markt: "The Ghost Of The Mountain". spot on news hat sich mit der R.E.M.-Legende über das Zusammenspiel von Musikern aus unterschiedlichen Bands sowie den Mythos "Rockstars und Alkohol" unterhalten.
Peter Buck stand mehr als 30 Jahre lang mit R.E.M. auf der Bühne - hier gibt es das Best of Album
Neben Buck und Lightbody gehören Scott McCaughey (R.E.M. von 1994 bis 2011), Iain Archer und Troy Stewart (aus dem Umfeld von Snow Patrol), Richard Colburn (Drummer von Belle And Sebastian) sowie Garret "Jacknife" Lee (Produzent von Snow Patrol) zu Tired Pony.
Mister Buck, was steckt hinter dem Projekt Tired Pony?
Peter Buck: Gary hatte ursprünglich die Idee, ein Country-Album zu machen. Wir anderen waren eigentlich nur eine Art Mechaniker, deren Aufgabe es war, ihm dabei zu helfen. Wir konnten ihm verschiedene Richtungen zeigen. Wir alle haben ja verschiedene Musik-Einflüsse, haben alle zuvor mit verschiedensten Leuten zusammengespielt. So hat jeder seinen eigenen Stil mitgebracht.
War es für Gary Lightbody schwer, Sie von dem Projekt zu überzeugen?
Buck: Wäre er jetzt auf mich zu gekommen und hätte gesagt: "Komm, lass uns die nächsten drei Monate an einem Album arbeiten und dann acht Monate auf Tour gehen", dann hätte ich wohl dankend abgelehnt. Aber die Idee war, einfach mal zu schauen, was innerhalb von acht Tagen im Studio passiert. Und es hat sehr gut funktioniert. Also war es im Endeffekt nicht schwer, mich zu überzeugen.
Was hat Sie an Tired Pony gereizt?
Buck: Es klang einfach nach einem spannenden Projekt. Wir hatten keine Probe und keine Vorbereitung und machten einfach die Platte. So etwas ist immer eine großartige Erfahrung. Es ist ein Lernprozess, alles sehr spontan. Es hätte auch schiefgehen können. Ich habe es aber sehr genossen.
Aber Sie hatten doch mit R.E.M. schon alles erreicht und erlebt...
Buck: Als R.E.M. so langsam ausklang, wollte ich einfach verschiedenen musikalischen Ideen nachgehen, Spaß haben. Ich habe mich darauf Freude, meine Fähigkeiten als Spieler auszubauen. Das Projekt war für mich wieder ein Grund kreativ zu werden. Außerdem habe ich mich mit den Jungs von Tired Pony richtig angefreundet.
Wie war die Zusammenarbeit mit ihnen? Fast alle stammen ursprünglich aus anderen Bands.
Buck: Als wir uns zum ersten Mal trafen, da wusste ich noch nicht mal Iains Nachnamen. Aber wir können alle mehrere Instrumente spielen, also wechselten wir diese immer wieder mal durch, bis der Song gut klang.
Das erste Album "The Place We Ran From" war wie ein Road Trip durch die Vereinigten Staaten. Was war die Inspiration für das neue Album?
Buck: Ich denke die Inspiration kommt noch immer viel von Garys Trips durch Amerika, vor allem durch die kleineren Städte. Aber musikalisch wollten wir, im Gegensatz zum ersten Album, ein bisschen mehr den folkloristischen Aspekt erweitern. Auch sollten weitere Einflüsse hinzukommen zum Beispiel von Krautrock-Bands wie Can. Aber es ist auch Soul mit dabei und ein paar elektronische Klänge.
Wird Fans von R.E.M. das Tired-Pony-Album gefallen?
Buck: Ich denke ganz ehrlich schon. Denn viele Elemente sind ähnlich: Es gibt viel Gesang, tolle Texte. Wer R.E.M. mochte, der wird auch diese Platte verstehen.
Gab es Alkohol während der Aufnahmen, so wie es das Klischee des Rockmusikers verlangt?
Buck: Nein, selbst mit R.E.M. tranken wir im Studio niemals Alkohol. Vielleicht mal um elf Uhr nachts, wenn man zuvor zehn Stunden gearbeitet hatte, aber sonst nicht. Beim ersten Tired-Pony-Album gab es während der Aufnahmen auch nie Alkohol. Jetzt beim Zweiten haben wir gemeinsam Dinner gehabt und ein paar Gläser Wein getrunken. Anschließend haben wir die ruhigeren, melodischeren Songs aufgenommen. Das ganze laute Zeugs hatten wir da schon am Nachmittag eingespielt.
Wie sieht es mit einer Tour durch Deutschland aus?
Buck: Ich würde sehr gerne kommen. Und wenn wir kommen, dann definitiv nach Berlin. Ich hätte Lust und Zeit für eine größere Tour. Gary aber ist mit Snow Patrol sehr ausgelastet. Gerade sitzt er schon wieder am neuen Album. Aber wenn mich einer Anrufen würde und sagt, "lass uns das machen", dann wäre ich glücklich.
Wird es von Tired Pony ein drittes Album geben?
Buck: Solange Gary nicht die Lust daran verliert, wird das Projekt weitergehen. Ich wäre zumindest sehr glücklich darüber.
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