ESC: Die sechs Teilnehmer des Vorentscheids stehen fest
Platz 27, Platz 26, Platz 25: Das ist die Bilanz der letzten drei deutschen Eurovision-Song-Contest-Beiträge. Nächstes Jahr soll endlich wieder alles anders werden. Mit einem neuen ausgeklügelten System hat der NDR nun sechs Musik-Acts ausgewählt, die beim ESC-Vorentscheid "Unser Lied für Lissabon" am 22. Februar 2018 in Berlin um ein Ticket nach Lissabon kämpfen. Die besten Songs aus der Geschichte des ESC können Sie hier auf einer CD bestellen
Natia Todua
Sie war Jürgen Drews (72) Wunschkandidaten: Die diesjährige "The Voice of Germany"-Gewinnerin Natia Todua (21) wurde bereits im Vorfeld als heiße Kandidatin für den ESC gehandelt - nun ist ihre Teilnahme offiziell. Die 21-jährige Georgierin setze sich im Dezember mit großem Abstand gegen ihre Kontrahenten durch und ist momentan auf der obligatorischen Deutschland-Tour mit den anderen "The Voice"-Kandidaten. Ob sie mit dem passenden Titel das Ruder rumreißen kann? Fraglich, denn bisher haben wir keine guten Erfahrungen mit Teilnehmern einer Castingshow gemacht. Wir erinnern uns an 2016, als Jamie-Lee Kriewitz (19) den letzten Platz belegte.
voXXclub
Jungs in Lederhosen kommen im Ausland immer gut an. Das könnte der Gedankengang der Jury bei der Münchner Band voXXclub gewesen sein. Die fünf feschen Herren machen laut eigenen Angaben "neue Volksmusik" - mischen Traditionelles mit Modernem und hinterlegen das Ganze mit groovenden Beats. Nur ob dieser Mix reicht, um auch ein internationales Publikum zu begeistern? Hierzulande können voXXclub tatsächlich schon paar Erfolge vorweisen: Ihr Debüt "Alpin" bekam Platin und sie waren dreimal für den Echo nominiert. Doch langsam scheint sich das Konzept überlebt zu haben. Ihr drittes Album "Geiles Himmelblau" landete 2016 nur noch auf Platz 9 in den Charts und auch Edelmetall war nicht mehr drin. Zudem konnten sie seit ihrer ersten Single "Rock mi" aus dem Jahr 2013 keinen weiteren Titel mehr in den Charts platzieren.
Ivy Quainoo
Die Sängerin Ivy Quainoo (25) war 2012 die Gewinnerin der ersten deutschen Staffel von "The Voice of Germany". Ihr Debüt-Album "Ivy" bekam aus dem Stand heraus Gold, 2013 wurde sie mit dem Echo als "Beste Künstlerin Rock/Pop national" ausgezeichnet. Doch danach wurde es erstaunlich still um Quainoo. Bereits das zweite Album "Wildfires" konnte nicht mehr an vorherige Erfolge anknüpfen und seitdem hat die Sängerin auch keine neue Musik veröffentlicht. Zudem scheint sich ihr Fokus auch etwas verschoben zu haben: Seit zwei Jahren lebt sie überwiegend in New York und studiert dort an der renommierten Schauspielschule "The American Academy of Dramatic Arts".
Xavier Darcy
Nach den drei "größeren" Acts wird es dann etwas dünner mit der Bekanntheit. So ist auch der Singer-Songwriter Xavier Darcy (22) aus München bisher noch nicht allzu groß in der Musiklandschaft in Erscheinung getreten. Der Musiker mit britischen und französischen Wurzeln veröffentlichte in diesem Jahr erst sein Debüt-Album "Darcy", mit dem er auch seinen bisher größten Erflog feierte: Das Album landete in den Top 50 der iTunes-Charts. Außerdem war er bereits der Support-Act von Rea Garvey (44) und Joris (28).
Rick Jurthe alias Ryk
Auch der 28-jährige Sänger Rick Jurthe (28) alias Ryk zählt wohl eher zu den Geheimtipps der Branche. Jurthe arbeitet als Komponist, Sänger und Produzent für Projekte von Film bis Varieté. In den vergangenen Jahren veröffentlichte er mehrere EPs, bis 2015 unter seinem alten Pseudonym FOXOS. Seit 2016 ist Ryk der musikalische Leiter und Komponist der Akrobatikshow "Feuerwerk der Turnkunst".
Michael Schulte
Mit Michael Schulte (27) ist bereits der dritte "The Voice"-Teilnehmer im Kandidaten-Feld. 2012 holte er in der Castingshow den dritten Platz. Seitdem machte er sich hauptsächlich über YouTube einen Namen. Sein Kanal zählt mehr als 50 Millionen Views und knapp 200.000 Abonnenten. Auch sonst zeigt sich Schulte eher als international ausgerichteter Act: Ein Großteil seiner über 1,2 Millionen Spotify-Streamabrufe pro Monat kommt aus Schweden, Norwegen, England und den USA. Sicherlich ein Pluspunkt beim ESC.
Was kommt als nächstes?
Die Songauswahl will man im nächsten Schritt nicht dem Zufall überlassen: Laut NDR werden nun in einem dreitägigen Song-Writing-Camp bis zu 15 nationale und internationale Texter, Komponisten und Produzenten gemeinsam mit den sechs Acts Lieder entwickeln. Danach erst wird entschieden, zu wem welcher Song am besten passt und wie dieser inszeniert werden kann.
Das Erste sendet den deutschen Vorentscheid zum ESC am Donnerstag, 22. Februar 2018, um 20:15 Uhr live aus Berlin. Der ESC findet dann am 12. Mai in der Altice Arena in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt.