Eros in der Olympiahalle: Ein verdammt guter Ramazzotti

Ein bisschen schnulzig darf es schon sein, sonst wäre es nicht italienisch. Aber nur ein ganz kleines bisschen. Denn Eros Ramazzotti zeigte in der ausverkauften Olympiahalle sehr schnell, dass es ihm hauptsächlich um eines geht, nämlich den Laden richtig zu rocken.
von  dpa

München - Mit einer hochkarätigen Band, einer sensationellen und innovativen Video- und Lightshow und mit ungeheurer Spielfreude zeigte der Meister des Italo-Poprock, dass er nach wie vor ganz oben mitmischen darf. Und das nicht nur in Bella Italia, sondern international.

"Ich meine es gut mit euch", sagte er zwischendurch mal lachend zu seinen Fans, und legte immer wieder noch einen Zahn zu. Schier unglaublich, mit welcher Leichtigkeit Ramazzotti und seine Kollegen über zwei Stunden lang von einem Highlight zum anderen hüpften.

Gleich ein Kracher zu Beginn, "L'ombra del gigante", der Schatten des Riesen. Fast schon ein programmatischer Songtitel. Denn der kleine Sänger mit der typisch krächzenden Stimme hat eigentliche keine Konkurrenten mehr - außer sich selbst und seine bisherigen Evergreens.

Da muss man erst mal gegen anstinken können. Und ob die neuen Songs aus dem aktuellen Album "Perfetto" dazu geeignet sind, wird sich noch zeigen, trotz mehrfachen Platin-Auszeichnungen für das Album. Also erstmal höflicher Applaus für den ersten Teil des Abends. Obwohl sich die ersten Fan-Gruppen aus der bestuhlten Arena schon aufmachen, sich direkt vor der Bühne zu versammeln, um ihrem Idol nahe zu sein.

Und den Eros freut das sichtlich. Er wird immer pfiffiger und lustiger in seinen Zwischenmoderationen, mal deutsch, mal italienisch, manchmal sogar ganz schön albern, und plappert und singt sich auch mit den hier noch fast unbekannten Liedern in die Herzen der Zuhörer.

Der ewige Womanizer wird von Song zu Song stärker

Dass es natürlich wieder die Damenwelt ist, die besonders positiv reagiert, liegt in der Natur der Sache. Ihr Herzbube, inzwischen 52, hat nämlich schon seit langer Zeit den ewigen Womanizer-Stempel.

Unterstützt wird er von tollen Begleitmusikern. Besonders Joe Leader am Saxophon bekommt immer wieder begeisterten Szenen-Applaus.

Und Unterstützung kommt auch von den Licht- und Video-Künstlern, die hier Gigantisches leisten. Tricks und Spiele, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat. Manchmal einfach nur spektakulär, dann aber auch mit Botschaft dahinter. So wird aus einem Meer aus allen Staatsflaggen dieser Welt zum Finale ein großes Peace-Zeichen.

Dass die Fans auf die Evergreens warten, ist klar. Und auch legitim. Und schon purzeln sie um die Wette: "Terra promessa", "Cose della vita", "Più bella cosa", das unverwüstliche "Dove c'è musica" und natürlich "Se bastasse una canzone", mit den unsterblichen Zeilen "Wenn es genügen würde, ein Lied zu singen, um den Frieden zu erreichen - ich würde den ganzen Tag singen!"

Freilich ist Ramazzotti kein Lucio Dalla und auch kein Zucchero, dazu ist er zu nah am Pop und in den Balladen manchmal etwas zu süßlich. Aber er ist ein verdammt guter Ramazzotti. Am 17. März 2016 gibt's auf Grund der großen Nachfrage ein Zusatzkonzert, ebenfalls in der Olympiahalle.

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