Ernst von Siemens Musikpreis geht an Mariss Jansons
Der „Nobelpreis der Musik“ geht an den lettischen Dirigenten Mariss Jansons. Er wird für sein Lebenswerk mit dem Ernst von Siemens Musikpreis geehrt.
München - Der lettische Dirigent Mariss Jansons (69) wird in diesem Jahr mit dem renommierten Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet. Der Chef des BR-Symphonieorchesters bekommt die mit 250 000 Euro dotierte Ehrung als „Auszeichnung für sein Lebenswerk im Dienste der Musik“, wie die Siemens Musikstiftung am Freitag in München mitteilte.
Mariss Jansons sei ein Dirigent, der „ganz in und aus dem tiefen Vertrauen in die Musik selbst lebt“, würdigte ihn der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Thomas Angyan. „Er hat seine Ehrlichkeit nie preisgegeben und hat stets am Wesentlichen festgehalten: am Tief-Menschlichen der Kunst.“
Jansons, der in der kommenden Woche seinen 70. Geburtstag feiert, gilt als einer der bedeutendsten Dirigenten der Welt. Von der Ehrung zeigte er sich dennoch beeindruckt. Angesichts der bisherigen Preisträger sei es ihm beinahe peinlich, nun auch auf dieser Liste zu stehen. „Der Preis ist eine große Anerkennung meiner Arbeit und eine Ehre für mich. Ich sehe diesen Preis auch als weitere Motivation. Ich möchte mich von ganzem Herzen bedanken“, sagte er.
Vor dem Letten waren seit 1974 unter anderem seine Kollegen Herbert von Karajan, Yehudi Menuhin und Daniel Barenboim ausgezeichnet worden. Jansons setzte er vor allem Maßstäbe in seiner Zeit als Chef der Osloer Philharmoniker, die er zu einem Spitzenorchester formte. Seit 2003 ist er als Nachfolger von Lorin Maazel Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Parallel dazu leitet er seit Herbst 2004 auch das Concertgebouw Orchester Amsterdam.
Beide Orchester zählen zu den renommiertesten weltweit. „Er ist ein großer Dirigent geworden, ohne seine Menschlichkeit, seinen Humor, seine Großzügigkeit, seine Wärme preiszugeben“, schreibt der Musikkritiker Richard Morrison von der Londoner „Times“ über Jansons. „Er wird verehrt und er wird auch geliebt.“
Jansons will das Preisgeld nicht für sich behalten, sondern für den Bau eines neuen Konzertsaals in München spenden - falls dieser zustandekommt.