Eric Clapton in der Olympiahalle

Der Meister des Blues spielt eine Menge Klassiker, aber der Funke springt schleppend über
von  Arno Frank Eser

Zurück zur Einfachheit. Die weitläufige Bühne einfach nur schwarz; und das Bühnen-Outfit des Superstars ganz schlicht, Jeans und ein hellblaues Sommerhemd aus der Wühlkiste. Eric Clapton braucht nicht mehr. Er kann sich ganz auf sein Image, seinen Mythos und seine Aura verlassen. Und auf seine vielen Gitarren.

Trotzdem dauerte es ganz schön lang, bis der Funke in der ausverkauften Olympiahalle auf die Fans überspringen konnte. Ganz schön maulfaul, der amtlich zweitbeste Gitarrist der Welt nach Jimi Hendrix. Kein Hallo, kein gar nichts, geschweige denn ein lockerer Spruch in Sachen München oder ein anderer Scherz. Das Höchstmaß an Geschwätzigkeit äußert sich in dem ein oder anderem „Thank You“ nach den Songs. Aber es soll ja auch um Musik gehen, um nichts anderes.

Vielleicht auch ein bisschen um Claptons neues Album „Old Sock“ mit Coverversionen von Songs, die seinen Werdegang beeinflusst haben. Aber daraus gibt es nur die neue Single „It Ain’t Easy“ und „Got To Get Over“; und die gehören nicht unbedingt zu dem Meisterleistungen der 68jährigen Gitarren-Legende. Ein Clapton-Konzert ist immer wieder eine exklusive Geschichte. Denn der Meister spielt mehr oder weniger für sich selbst, interpretiert sich selbst immer wieder neu, und kann auch mit seinen Klassikern wie „Layla“ und „I Shot The Sherrif“ – im Original von Bob Marley – immer wieder überraschen. Da sind Insider immer wieder schnell dabei, Szenenapplaus zu spenden, besonders dann, wenn sich der Gitarrengott an seinem Instrument im Zwiegespräch mit der Steel Pedal Guitar von Kollege Greg Leisz oder der Hammondorgel von Paul Carrack verliert. Begrüßungsapplaus auch bei den weltberühmten Balladen „Fathers Eyes“ und „Tears In Heaven“.

Eigentlich wollte sie Clapton gar nicht mehr live spielen, weil sie ihm zu nahe gehen. Mit „Crossroads“ aus alten Cream-Tagen und “Cocaine“ von J.J. Cale dann endlich Party in der Olympiahalle; in der Zugabe noch mal Cream mit „Sunshine Of Your Love“. Alles rennt nach vorne zur Bühne, freut sich am deftigen Bluesrock, doch mit dem nachfolgenden „High Time We Went“ ist alles auch schon wieder vorbei. Schade.

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